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Wenn die Pillen knapp werden

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Können auch Mangelware werden: Medikamente. Foto: Wiedl/dpa

Im Verlaufe der Corona-Pandemie sind nicht nur Lieferengpässe der bislang verfügbaren Impfstoffe offenbar geworden. Das Virus hat offenbar schon seit einigen Jahren auftauchende Versorgungsschwierigkeiten mit Medikamenten gegen zahlreiche andere Krankheiten weiter verschärft. Das zeigen Untersuchungen des Deutschen Arzneiprüfungsinstitut (Dapi)) im Auftrag der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (Abda).„Wie sensibel die Arzneimittelversorgung auf Produktionsausfälle, Exportstopps oder Logistikprobleme in Asien reagiert, hat uns die erste Welle der Corona-Pandemie gezeigt“, so Abda-Vizepräsident Mathias Arnold. Nicht nur Blutdrucksenker, oder Schmerzmittel, sondern auch Medikamente gegen Depressionen, Epilepsie oder Parkinson seien von Lieferengpässen betroffen. Die Apotheker in Europa betrieben großen Aufwand, um ihre Patienten mit gleichwertigen Präparaten zu versorgen.

Lieferengpässe bei Arzneimitteln auf Höchststand – europäische Lösungen notwendig

Im 1. Halbjahr 2020 hat sich demnach allein in Deutschland die Zahl der nicht verfügbaren Arzneimittel, die Krankenkassen per Rabattvertrag für ihre Versicherten vorgesehen hatten, auf 12,1 Millionen Packungen erhöht. Das sind 68 Prozent mehr Ausfälle als im Vergleichszeitraum des Vorjahres und fast so viele wie in den kompletten Jahren 2017 und 2018 zusammen.

„Für Millionen betroffener Patienten in ganz Europa brauchen wir auch eine europäische Lösung“, so Arnold. Um die Produktion in Europa zu stärken, brauche es einen europäischen Ansatz, der gemeinsame Qualitäts-, Sozial- und Umweltstandards gegenüber Handelspartnern in aller Welt konsequent vertrete. Die neue Arzneimittelstrategie der Europäischen Kommission sei ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, so Arnold.

Die Ursachen für die Engpässe sind vielschichtig und nicht allein Corona-bedingt. Sie liegen auch in den Strukturen der stark globalisierten und spezialisierten Arzneimittelherstellung. Für gewisse Wirkstoffe gibt es nur wenige Hersteller weltweit. Produktionsausfälle oder Qualitätsprobleme einzelner Anlagen können dann bereits reichen, die Arzneimittelversorgung in ganz Europa zu gefährden. gd

75 000 Tote jährlich durch Sepsis

Die Sepsis – allgemein Blutvergiftung genannt – ist mit 75 000 Fällen im Jahr eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Durch mehr Aufklärung könnten bis zu 20 000 Fälle vermieden werden, hieß es zum Start einer entsprechenden Kampagne „Deutschland erkennt Sepsis“. Das Aktionsbündnis Patientensicherheit will mit der Initiative ein Bewusstsein für Sepsis schaffen und Warnzeichen bekannter machen. Nur 17 Prozent der Bevölkerung kennen laut Umfragen Symptome der Sepsis wie beschleunigte Atmung, niedriger Blutdruck und Verwirrtheit.