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Virtuelle Bildungsmesse

„Chattet, was das Zeug hält!“

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Eine kreative Ader und ästhetisches Empfinden sind wichtige Voraussetzungen für angehende Konditoren. FOTO: TOBIAS HASE/DPA-TMN

Ausblick: Der Landrat spricht

Neuruppin. Peter Wagner begleitete die Ausbildungsmesse in Neuruppin vom ersten Tag an, war bei der Premiere 2010 dabei. Diesmal ist es die 13. Auflage. Der Wirtschaftsförderer der Inkom Neuruppin ist frohen Mutes, dass auch dieses Angebot von den Jugendlichen angenommen wird.Herr Wagner, zum ersten Mal veranstalten Sie mit Ihren Partnern die Bildungsmesse in virtueller Form. Ist es nicht ein komisches Gefühl zu wissen, dass für Samstag alles angerichtet ist und sie gar nicht wissen, ob jemand an diesem Tisch Platz nimmt?Ganz so ist es nicht. Es gibt Erfahrungswerte von der „Jobstart digital“ in unserer Region, die im vergangenen September stattfand. Danach entschlossen wir uns, unsere Bildungsmesse anzupacken, zumal uns die Unternehmen signalisierten, dass sie Ausbildungskräfte brauchen. Der Bedarf ist weiter da. Und andererseits fehlt den Schülerinnen und Schülern durch Corona ein großer Teil an Berufsorientierung. Bei ihnen besteht das Interesse, sich zu informieren. Sicherlich ist gefühlt eine Blackbox. Aber diese virtuelle Messe hat auch Vorteile: Unabhängig vom Wetter können sich die Jugendlichen informieren. Und sie haben – sofern sie in ländlichen Regionen wohnen – kein Problem, nach Neuruppin zu kommen.   

Peter Wagner (Inkom Neuruppin) begleitet die Bildungsmesse vom ersten Tag an

Gibt es im Vorfeld verlässliche Zahlen von Schülern, Eltern oder Schulen, wie groß das Interesse an der Messe ist?

Nein, gibt es leider nicht. Die Agentur für Arbeit schrieb 1500 Schüler direkt an; Schüler, die die Schule am Schuljahresende verlassen oder im Jahr darauf. So haben wir einen Einszu-eins-Kontakt. Die Schulen sind informiert, wir nutzten Zeitungen und soziale Medien dafür, um Werbung zu machen. Wie viele sich letztlich einloggen, kann man nicht vorhersagen.

Wie reagieren die Unternehmer auf diese Ungewissheit?

Natürlich gab es dahingehend Anfragen, ob sich eine Teilnahme überhaupt lohnt. Garantieren können wir ihnen natürlich nichts. Aber: Der Aufwand für die Präsenzmesse ist ungleich höher. Man muss Stunden vorher losfahren, den Messestand auf- und abbauen, verbringt den Tag am Messestand. Jetzt setzt man sich an seinen Computer. Und wer gerade kein Gespräch mit einem Interessenten hat, kann nebenbei sogar noch arbeiten. Deshalb finde ich dieses Format gerade für kleinere Unternehmen, die die personellen Ressourcen nicht haben, interessant. 

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Das Steinmetz-Handwerk hat Tradition. Genutzt werden Werkzeuge wie Knüpfel und Schlageisen. FOTO: KIRSTEN NEUMANN/DPA-TMN
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Peter Wagner von Inkom Neuruppin. FOTO: HENRY MUNDT
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Berufe in der Metallbranche bieten langfristig gute Aussichten auf dem Arbeitsmarkt. FOTO: DPA


Sollte es innerhalb der vier Stunden in einigen Situationen einen hohen Andrang bei den Firmen geben, sodass sie gar nicht alle Anfragen sofort abarbeiten können – was passiert dann?


Sollte es so sein, kann man sich für später verabreden; übrigens auch über diese Plattform. Sie bleibt 14 Tage nach der Messe noch für Videochats offen.

Welche Seite ist für Sie – also alle Kooperationspartner – der Ansporn, die Bildungsmesse zu veranstalten? Die Unternehmer oder die Schüler?

Ganz ehrlich: Die Intention kommt aus den Reihen der Organisatoren. Wir möchten den Unternehmen der Region unter die Arme greifen und noch vielmehr den Jugendlichen zeigen, welche Karrierechancen sie hier in der Region haben. Sie müssen nicht abwandern. Wenn ich höre, dass sie nach Berlin müssen, weil es hier keine Möglichkeiten gibt, ist das nicht richtig. Deshalb wollen wir ihnen bei der Messe einen Überblick verschaffen. Demnächst erscheint die neue Ausbildungsbroschüre. Da sind ganze viele Angebote aus der Region enthalten. Wir wollen zeigen, welche tollen Karrieremöglichkeiten es hier gibt. Wir sehen es als unsere Verpflichtung an.

Kann man sich als Unternehmen auch noch auf den letzten Drücker für die Bildungsmesse anmelden?

Wer mitmachen möchte, hat heute noch die Chance, sein Interesse zu bekunden.

Was empfehlen Sie den Jugendlichen, wenn sie den Knopf „Videochat starten“ drücken?

Es ist von Vorteil, wenn sie sich schon vorher über das jeweilige Unternehmen, für das sie sich interessieren, informieren. Die teilnehmenden Firmen sind alle auf der Internetseite www.mach-es-inbrandenburg. de aufgelistet. Und dort stehen die wichtigsten Infos und auch Ansprechpartner. Auf der Plattform besteht übrigens auch die Möglichkeit, Unterlagen wie Bewerbungen auszutauschen beziehungsweise zu übermitteln.

Wie motivieren Sie die Jugendlichen am heutigen Freitag, damit sie morgen bei der Bildungsmesse aktiv werden?

Die Zukunft beginnt jetzt. Schaut euch an, welche Möglichkeiten existieren. Nutzt die Messe zur Orientierung. Wir haben wunderschöne Firmen hier, ihr bekommt erstklassige Entwicklungschancen, ihr lebt in dieser tollen Region, habt eure Freunde hier. Habt keine Scheu, bei dem einen oder anderen Unternehmen anzuklopfen. Chattet, was das Zeug hält!

Interview: Stefan Blumberg 

Ausblick: Der Landrat spricht

Neuruppin. Landrat Ralf Reinhardt hat die künftigen Auszubildenden und Studenten per Videobotschaft angesprochen. Darin sagt er: „Viele Jahre gab es die Bildungsmesse zum Anfassen im Oberstufenzentrum in Neuruppin. Aufgrund der Rahmenbedingungen findet sie nun rein digital statt. Die Unternehmen sind für Sie da.“ Weiterhin sagt er zu den Schulabgängern: „Vielleicht kommt am Sonnabend durch eine Kontaktaufnahme sogar ein Ausbildungsvertrag zustande. Schauen Sie rein, damit hier Ihre Zukunft beginnen kann.“