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Tag des Friedhofs

Natürlich erinnern

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Auf dem Friedhof erinnern wir uns an die Verstorbenen, auch noch viele Jahre nach ihrem Tod. Fotos: BDF, dpa

Im September ist Zeit für die Herbstbepflanzung

Friedhöfe sind Orte der Ruhe und der Besinnung. Sie können auch wichtige Rückzugsräume der Natur sein, besonders in großen Städten, aber auch in der Vorstadt und im ländlichen Raum. Das Erleben von Natur ist für viele Menschen hilfreich beim Umgang mit Verlust und Trauer. Das spielt auch bei der Gestaltung von Friedhöfen eine Rolle. „Natürlich erinnern“ ist deshalb das Motto für den diesjährigen Tag des Friedhofs, der am 18. und 19. September bundesweit begangen wird.

Bundesweiter Tag des Friedhofs am 18. und 19. September

Mit dem Tag des Friedhofs, der 2001 von Friedhofsgärtnern gemeinsam mit Bestattern, Steinmetzen und Floristen ins Leben gerufen wurde, wird auf die vielfältigen Funktionen von Friedhöfen aufmerksam gemacht und dafür geworben, diese oft mitten in den Städten gelegenen Flächen stärker in den Blick zu nehmen. Nicht nur eine Begräbnis- und Ruhestätte sowie Ort der Trauerbewältigung, sondern auch Erholungs- und Lebensraum.

Neuer Umgang mit Tod und Trauer

Es geht dabei auch darum, den Umgang mit Tod und Trauer zu enttabuisieren. Ein Spaziergang zwischen Gräbern ist möglich, auch wenn er nicht zur Begräbnisstätte eines verstorbenen Angehörigen, Freundes oder Bekannten führt. Natürlich lässt sich in den teils aufwendig gestalteten Anlagen, deren Grün oft gepflegter ist als in einer städtischen Parkanlage, die Gegenwart des Todes und die Begrenztheit des menschlichen Lebens nicht ausblenden. Aber viele Menschen empfinden es als Trost, auf diese Weise die Verbundenheit mit den Verstorbenen zu empfinden und genießen gleichzeitig den naturnahen Erholungsraum.

Wer sich eine Weile auf einer Bank auf einem Friedhof niederlässt, kann zum Beispiel verschiedene Singvögel oder Eichhörnchen beobachten und dabei gedanklich zur Ruhe kommen.

Zahlreiche Veranstaltungen zum Tag des Friedhofs wird es am 19. September in Berlin geben, beispielsweise in Berlin-Mitte auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof und dem Alten Luisenstädtischen Friedhof. Auch auf zahlreichen Friedhöfen im Land Brandenburg sind aus diesem Anlass kleinere Aktionen und zum Teil Führungen geplant. Dabei können Besucher erfahren, welche bekannten Persönlichkeiten auf dem jeweiligen Friedhof die letzte Ruhe gefunden haben und wie sich die Bestattungskultur im Verlauf der Jahrzehnte verändert hat. Auf die Veranstaltungen wird örtlich an den jeweiligen Friedhöfen aufmerksam gemacht.

Von Ulrich Nettelstroth

Im September ist Zeit für die Herbstbepflanzung

Im September kommen auf dem Friedhof noch die Sommerblumen zur Geltung. Soll sich das Farbenspiel fortsetzen, muss jetzt allerdings der Wechsel zum Herbstkleid vorbereitet werden. Einjährige Sommerblumen werden dann entfernt und durch neue Pflanzen ersetzt.

Dafür bieten sich zum Beispiel Herbstzeitlose, Chrysanthemen und Herbstmargeriten an, ergänzt durch Heidekraut. Auch einzelne Winterblüher wie Christrose oder Alpenveilchen können in dieser Zeit gepflanzt werden.

Sehr schön kommen auch Astern, Herbstenzian oder Silberblatt zur Geltung. Der Boden hat im September noch genügend Wärme des Sommers gespeichert, sodass die neuen Pflanzen rasch Wurzeln schlagen können. Bis in den November hinein prägen die Spätblüher dann das Bild des Grabes.