E-Paper
Anzeige
Mein Zuhause - Kyritz, Neuruppin, Prignitz, Wittstock

Strompreis als Hemmschuh

Strompreis als Hemmschuh Bildunterschrift anzeigen Bildunterschrift anzeigen

Die Wärmepumpe ist besonders ökologisch, wenn sie mit Windoder Solarstrom betrieben wird.

Bauherren können etwas zum Schutz der Zauneidechse tun

Bundesverband Wärmepumpe fordert ein Umsteuern

Rund eine Million Wärmepumpen sind in Deutschland installiert, mit einem Zubau von 86 000 Geräten, davon 66 000 Luft-Wärmepumpen, ist das Wachstum 2019 aus Sicht der Verbands aber hinter den Möglichkeiten zurückgeblieben. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern wie Norwegen oder Schweden liege Deutschland bei der Installation des Heizystems zurück. Wärmepumpen nutzen thermische Energie aus der Umgebung, um das Haus zu heizen. Betrieben werden sie mit Strom. Effizient sind Wärmepumpen, wenn die eingesetzte elektrische Energie geringer ist als die bei einem vergleichbaren Haus aufzuwendende Energie etwa für eine Gasheizung. Bei einem gut gedämmten Neubau sind schon die vergleichsweise preisgünstigen Luft-Wärmepumpen effizient, bei Altbauten rentieren sich meist nur Geräte, bei denen die Wärme von Erdreich oder Grundwasser angezapft wird. Wie klimafreundlich die Wärmepumpe ist, hängt zu einem wesentlichen Teil davon ab, ob zum Betrieb konventioneller Strom verwendet wird oder solcher aus Wind-, Sonnenoder Wasserkraft. Ob sich eine Anlage ökonomisch rechnet, hängt vor allem vom Preisniveau für elektrische Energie ab, bei dem die EEG-Umlage eine wichtige Rolle spielt.

Im Neubau belegen Wärmepumpen in Deutschland Platz eins. Mit einem Anteil von 44 Prozent bei den genehmigten Anlagen überholte 2018 die Wärmepumpe Gas- und Ölheizungen.

Ein weiterer Ausbau der Wärmepumpen-Technologie kann nicht nur durch hohe Strompreise gebremst werden. Auch der Fachkräftemangel wirkt sich aus. „Die sorgfältige Planung und fachgerechte Installation ist Voraussetzung für den erfolgreichen Umstieg“, sagt Verbandschef Waning. Die Lücke an Fachkräften im Bereich Sanitär, Heizung und Klima habe sich um mindestens 50 Prozent vergrößert. net

Reptil des Jahres braucht Hilfe

Bauherren können etwas zum Schutz der Zauneidechse tun

Strompreis als Hemmschuh-2
Nur mit etwas Glück und Übung lässt sich die scheue Zauneidechse im Garten entdecken. Im März verlassen die Reptilien den Schutz ihres Winterquartiers.

Von Ulrich Nettelstroth

Hinter einem Stein im Garten lugt nur ein grau gemusterter Schwanz hervor. Er gehört zum „Reptil des Jahres 2020“, der Zauneidechse. Die Auszeichnung wurde von der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) vorgenommen, um auf die Bedrohung der Tierart hinzuweisen. „Ihre Verbreitung geht immer stärker zurück wegen der Zerstörung ihrer Lebensräume“, sagt DGHT-Geschäftsführer Axel Kwet. In Brandenburg ist die Echse noch weit verbreitet, allerdings bei rückläufiger Tendenz. Sie ist deshalb als gefährdet eingestuft.

Zu schaffen macht den Zauneidechsen vor allem ein Verlust geeigneter Lebensräume. Die Reptilien brauchen offene Landschaften mit Rückzugsräumen, die sie etwa an Bahndämmen vorfinden oder auf Brachflächen. In Gärten fühlen sie sich wohl, wenn sie dort alte Baumstämme finden, auf die sich setzen können, eine Sandfläche zur Eiablage und Hecken oder Unterholz als Versteck. „Außerdem dürfen dort keine Hauskatzen frei herumlaufen“, sagt Kwek. Im Siedlungsbereich seien sie die Hauptfeinde der Eidechsen.

Strompreis als Hemmschuh-3
FOTOS: LINO MIRGELER/DPA, KERSTIN MEYER

Soll ein Gebiet bebaut werden, auf dem Zauneidechsen leben, sind die Tiere in großer Gefahr. Bei Straßenbau oder Gewerbeansiedlungen müssen sie umgesiedelt werden. „Solche Ausgleichsmaßnahmen sind aber immer nur der zweitbeste Weg“, betont Kwek. Besser sei es, die Bauentscheidung zu überdenken, um die Habitate zu erhalten.

Geht es um ein Einfamilienhaus, können Bauherren bei großen Grundstücken durch bewusste Planung den Tod der Tiere verhindern. Dazu müssen sie zunächst die Reptilien von der Baufläche vergrämen, erläutert Kwek. Das sollte passieren, nachdem die Eidechsen im März ihr Winterquartier verlassen haben, aber bevor sie gegen Ende Mai mit der Eiablage beginnen. Auf dem Gelände können behutsam Unterholz und Versteckmöglichkeiten entfernt werden.

Gleichzeitig sollten in erreichbarer Nähe, etwa im hinteren Teil des Grundstücks, attraktive Rückzugsflächen sein, zum Beispiel in Form von Holzstapeln, Steinhaufen oder Sandflächen.