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Sportler von Kopf bis Fuß

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Teammanager Sandor Szanyi bei seiner Mannschaft, dem LHC Cottbus. FOTOS: Steffen Beyer

Sänger der Volkssolidarität weiter auf der Suche nach einem Leiter

Hennigsdorf. Langsam kann er nicht. Er spricht schnell. Er läuft flott. Er bedient sein Smartphone einhändig mit sagenhafter Geschwindigkeit. In seinem Leben ist immer Tempo. In seinem Sportlerleben sowieso. Da war immer Feuer drin. Und das ist so geblieben. Sandor Szanyi ist ein Hansdampf. „Sportverrückt? Da geh ich mit! Das passt“, sagt er und grient dabei.

Sandor Szanyi lebt sein Hobby Handball aus und schnupperte schon in diverse Vereine rein – derzeit beim LHC Cottbus

Der Hennigsdorfer ist im Handball zu Hause; als Spieler, Trainer, Schiedsrichter, Spielervermittler, Teammanager. Wo genau – das kann man bei ihm nicht sagen. Vermutlich überall. Im Moment liegt seine sportliche Heimat in der Lausitz, beim LHC Cottbus. Genau betrachtet, scheint er – für seine zeitlichen Maßstäbe – dort Wurzeln zu schlagen. Denn er geht für die Süd-Brandenburger bereits in seine dritte Saison als Teammanager. Untypisch für den 48-Jährigen. Denn er tingelte in seinem Sportlerleben bislang viel umher. In der Regel hält er es zwei Jahre bei einem Verein aus. „Nach zwei, drei Jahren brauche ich eine Veränderung, sonst fühlt es sich für mich an wie eingeschlafene Füße“, sagt er frei heraus. „Aber in Cottbus macht es mir sehr viel Spaß. Deshalb gibt es im Moment auch keinen Grund, wegzugehen.“ 

In seiner Eigenschaft als Vermittler habe es ihn nach Cottbus verschlagen. „Der Verein suchte damals einen Trainer, ich fand einen“, sagt Sandor Szanyi: Bozidar Bursac, ein Mann mit serbischer und ungarischer Staatsbürgerschaft. Da auch Sandor Szanyi zwei Pässe hat – einen deutschen und einen ungarischen – sollte er gleich Co-Trainer werden. Die ungarischen Ausbildungen (A/ B-Lizenz, Handball-Diplom) habe er. Aber die Co-Trainer-Funktion stand wegen der Entfernung (150 Kilometer eine Strecke) nicht zur Debatte. So brachte er sich als Teammanager ein. „Ich fahre einmal in der Woche nach Cottbus und natürlich zu den Spielen. Meine Frau und meine Schwiegermutter kommen auch oft mit.“ Die Liaison zwischen dem Verein und Trainer hielt nicht lange („Es passte nicht.), dafür aber das Engagement des Hennigsdorfers beim Spitzenteam der Ostsee-Spree-Liga. „Wir sind noch lange nicht fertig, wollen in der neuen Saison um die Meisterschaft mitspielen und haben uns mittelfristig den Aufstieg in die 3. Liga als Ziel gesetzt – weitestgehend mit eigenen Talenten.“ Er selbst ist so etwas wie die gute Fee in der Mannschaft; sieht sich als Betreuer und Manager, sucht Sponsoren, kümmert sich um die Verpflegung der Mannschaft, kommuniziert mit den Fans, gilt als Bindeglied zwischen Team und Vorstand, sitzt auf der Bank und macht die Spielanalyse.

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Er kann auch anders: Die Emotionen schwappen über und reißen mit.

Sandor Szanyi, Sohn eines Ungarn und einer Deutschen, wuchs „zweistaatig“ auf: von 1971 bis 1981 in Ungarn, von 1981 bis 1991 in der DDR beziehungsweise als Flüchtling in Westberlin. Heute sagte er: „Ich fühle mich in beiden Ländern wohl, halte jeweils die Regeln ein.“ In Ungarn spielte Sandor Szanyi bis 1998 Handball. Der Riss des vorderen Kreuzbandes und des Seitenbandes beendeten jäh die Laufbahn des einstigen Mittelmannes und Außenspielers von Szigetszentmiklos (damals 2. Liga). „Ich machte meinen Schiedsrichter- und Trainerschein, weil ich dem Sport treu bleiben wollte.“ Aber dann widmete er sich für acht Jahre dem Fußball (1998 bis 2006) – als Vorsitzender des ersten Fanvereins „Ultras Debrecen“. „Wir haben die Mannschaft zu Hause und auswärts unterstützt. In diesem Jahr stieg sie leider aus der höchsten ungarischen Spielklasse ab.“

Die Rückkehr nach Deutschland war zugleich die Rückkehr zum Handball. Zunächst heuerte er beim damaligen TMBW Berlin an, trainierte dort zwei Jahre lang zeitgleich drei Mannschaften und holte mit den A-Jugend-Mädchen 2008 den Berliner Meistertitel. Nächste Station: Motor Hennigsdorf (2008-2010). Er führte das Team im ersten Jahr zum Aufstieg in die Brandenburgliga und im Jahr darauf auf Platz 7 in der höchsten Spielklasse des Landes. Sesshaft wurde er nicht: zwei Jahre Oranienburger HC (ab 2010; A-Jugend im Aufstieg in die Ostsee-Spree-Liga), ein Jahr SG Hermsdorf-Waidmannslust (Verbandsliga Berlin), ein Jahr VfL Tegel (A-Jugend-Verbandsliga), zwei Jahre SG AC Eintracht Berlin und ein Jahr Teammanager der Frauen des SV Eichstädt als Stütze für Trainer János Zilahi, der ab der Saison 2020/21 bei Motor Hennigsdorf anheuert. Das Vermitteln von Spielern – insbesondere aus dem osteuropäischen Ausland – über die eigens gegründete Agentur Eastside Sportmanagement-Sàndor Szanyi drosselte der Hennigsdorfer etwas. „Ich mache vor allem keine Rund-um-Betreuung mehr“, sagt er. Dennoch bringt er hier und da noch Spieler unter; auch Fußballer sind dabei. Aber es gibt noch ein Leben neben dem Sport.

Szanyi, der mit seiner aus Hennigsdorf stammenden Frau und deren beiden Töchter zusammenlebt, hat auch einen Job. Als Detektiv im Einzelhandel (Berlin, Hohen Neuendorf, Neuruppin …) ist seine volle Konzentration gefragt, um Ladendiebe zu schnappen. Wenn er einen erspäht, muss er schnell sein. Aber das kann er ja. Von Stefan Blumberg

Chor in Not

Sänger der Volkssolidarität weiter auf der Suche nach einem Leiter

Hennigsdorf. Die Hennigsdorfer Volkssolidarität sucht weiterhin eine neue Chorleiterin oder einen neuen Chorleiter für das Ensemble der Ortsgruppe. Ein erster Aufruf war vor etwa einem halben Jahr gescheitert. „Es gab darauf keinerlei Reaktionen“, bedauert die Leiterin der Hennigsdorfer Ortsgruppe, Heideruth Henschke, das erfolglose Unterfangen. „Nun kam ja auch noch Corona dazwischen. Deshalb konnten wir in den vergangenen Monaten nicht ansatzweise proben“, so Heideruth Henschke. Die etwa 15 Sänger haben nach wie vor Lust darauf, ihrem Hobby nachzugehen und hoffen darauf, dass ihre Gemeinschaft erhalten bleibt.

Die bisherige Chorleiterin Inge Eichstädt hatte ihr Amt aus Altersgründen niedergelegt. Bei ihrem Rücktritt war sie bereits 92 Jahre alt. Sie hatte ihre Musik-Leidenschaft über Jahre ausgelebt, mit dem Chor nahezu 200 Lieder einstudiert, Lieder komponiert und zum Teil selbst Texte geschrieben. Die neue Leiterin beziehungsweise der neue Leiter muss nicht Mitglied der Volkssolidarität sein. Gebraucht werde jedoch Erfahrung in der Zusammenarbeit mit einem Ensemble.

Das Alter des potenziellen neuen Leiters spiele keine Rolle, so Heideruth Henschke. Der Chor trifft sich immer donnerstags in der Zeit von 14 bis 16 Uhr. Wann es das nächste Mal sein wird, steht allerdings noch nicht fest, da die Chormitglieder in Coronazeiten alle der Risikogruppe angehören. Sie halten sich genau an die Auflagen, die während der Pandemie gelten.

Der Chor der Volkssolidarität Hennigsdorf existiert mittlerweile mehr als 27 Jahre. Die Mitglieder hoffen, dass noch weitere dazu kommen werden. Wer Interesse daran hat, künftig als Nachfolger von Inge Eichstädt zu fungieren, ist herzlich eingeladen, sich über diese ehrenamtliche Tätigkeit zu informieren. Interessenten können sich telefonisch melden: 03302/80 05 30 oder 03302/78 99 31. sb
      

Zur Person Sandor Szanyi

geboren: 1971

aufgewachsen: in Ungarn und Deutschland, besitzt beide Staatsbürgerschaften

Trainer: Stationen bei Berliner und Brandenburger (Hennigsdorf, Oranienburg) Vereinen

jetzt: Teamanger LHC Cottbus