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Ostergrüße aus Brandenburg

Osterlämmer auf dem Skuddenhof

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Katja Behling mit Skudden-Nachwuchs. FOTO: PRIVAT/ KATJA BEHLING

Wir haben gerade 19 Lämmchen. Drei wurden soeben frisch geboren“, erzählt Katja Behling. Das geht hier schnell hintereinander weg. Ich hoffe, dass wir in diesem Frühjahr insgesamt 50 Lämmer bekommen.“ Die 49-Jährige züchtet in Weseram gemeinsam mit Ehemann Christoph Behling, einem ausgebildeten Schäfer, Skudden. Die als gefährdet geltende Schafrasse stammt ursprünglich aus Ostpreußen und dem Baltikum. Mit einer Höhe von durchschnittlich etwas über 50 Zentimetern sind Skudden besonders kleine Schafe. Katja Behling, die insgesamt 50 Muttertiere hält, kam eher durch Zufall auf die Skudde. Eigentlich war sie nur auf der Suche nach „lebenden Rasenmähern“ – und sie entschied sich ohne großes Nachdenken für die noch sehr ursprüngliche Schafrasse.    

Katja und Christoph Behling züchten in Weseram eine seltene Schafrasse

Heute ist Katja Behling allerdings ein großer Fan der zierlichen Tiere: „Ich habe erst im Nachhinein die Vielfalt der Rassen, die wir ja auch in Brandenburg haben, angeguckt, und ich muss sagen, das war die richtige Entscheidung. Vom Handling her ist die Rasse für mich als kleine Person gut geeignet“, sagt Behling lachend. „Und das sind sehr harmonische Tiere.“
          

Aus den ersten Schafen wurde bald eine richtige Herde. „Im Januar 2002 hatte ich die ersten Lämmer“, erzählt Behling. Heute behält sie von ihrer Nachzucht zumeist zehn weibliche Schafe und fünf Böcke für die eigene Nachzucht, achtet dabei stark darauf, dass die Zuchttiere eine möglichst weiße Färbung mitbringen. Die übrigen Tiere, die mit rund zehn Monaten ihr Schlachtgewicht erreichen, werden vermarktet. Auch bei Behlings kommt häufig Skudde auf den Tisch – nicht nur zu Ostern. Das Fleisch, das Behling zufolge sehr mild sei und an Wildbret erinnere, aber etwas saftiger sei, lasse sich vielfältig zubereiten. „Bei Lammfleisch ist eigentlich alles erlaubt. Ich esse im Backofen geröstete Rippen mit schöner Kruste, die mit Honig überbacken wird, genauso gerne wie Lammbraten mit Kräutern“, so die Züchterin. Eine schöne Entwicklung sei Behling zufolge, dass immer mehr Menschen experimentierfreudig seien und nicht nur Lammkeule oder -rücken auf dem Teller haben wollten. Viele Kunden würden heute das ganze Fleisch verwerten und zum Beispiel auch die Innereien kreativ zubereiten. Wer zu Ostern Lammfleisch vom Skuddenhof auf  den Tisch bringen möchte, muss sich allerdings bereits früh im Jahr entscheiden. Schon im Januar sei das Fleisch zumeist vorbestellt, so Behling.

Die Tiere des Skuddenhofs dienen nicht nur als Fleisch-, sondern auch als Wolllieferanten, werden regelmäßig per Hand geschoren. Das Besondere an der Wolle: Sie besteht aus drei verschiedenen Wollfasern. Neben kurzen Stichelhaaren und groben Haaren, dem sogenannten Grannenhaar, haben Skudden feine Wollhaare, die Behling zufolge der Merinowolle ähneln. „Das ist wirklich Funktionswäsche, was die Schafe anhaben“, so die Weseramerin, die die Wolle ihrer Schafe zum Beispiel als Füllung von Bettdecken verkauft.

Die Geburt der Lämmchen verlaufe zumeist unkompliziert, so Behling. Nur selten muss die Züchterin, die ihre Schafe zum Lammen in den Stall holt, um sie besser im Auge behalten zu können, nachhelfen. Das sei zum Beispiel der Fall, wenn es sich um Steißgeburten handle, bei denen das Lamm falsch herumliegt. Eine Lammgeburt dauere unterschiedlich lang und könne auch ganz schnell gehen. Die Ostertage wird die Familie dennoch größtenteils im Schafstall verbringen: „Ich gehe davon aus, dass bis dahin die Lammung noch nicht ganz durch ist und wir noch ein paar einzelne Lämmer erwarten“, so Katja Behling. jk