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Bauen und Wohnen – Schallschutz

Ruhe in der Einflugschneise

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Damit die Landung der einen nicht zum Ärger der anderen wird. Fotos: Patrick Pleul/dpa, Fotolia

Aussteller und Vortrag

Die Eröffnung des Flughafens BER rückt heran. Für Anwohner, deren Wohnungen sich im Bereich der an- oder abfliegenden Maschinen befinden, wird damit spätestens jetzt die Schallschutzfrage aktuell. Sie können sich am 13. August beim Schallschutztag in Schönefeld kundig machen, welche Lösungen es für sie gibt. Eigentlich ist das Thema seit langem bekannt und die Verschiebung der Flughafeneröffnung hat den Betroffenen Gelegenheit gegeben, Vorsorge zu treffen. Seit 2016 gibt es die Schallschutztage als Informationsangebot. Aber offenbar haben viele Eigentümer das Thema bisher vor sich hergeschoben, ohne aktiv zu werden.Immobilienbesitzer in den sogenannten Schallschutz- und Entschädigungsgebieten haben einen Anspruch auf Schallschutz und können einen Antrag auf entsprechende Maßnahmen stellen. Es wird dann durch ein Ingenieurbüro geprüft, welche Maßnahmen erforderlich sind, um den rechtlich vorgeschriebenen Schallschutz einzuhalten. „Eine Übersicht über diese Schallschutzmaßnahmen erhält der Eigentümer in einer Anspruchsermittlung, kurz ASE genannt“, sagt Oliver Kossler von der Flughafengesellschaft. Auf deren Grundlage kann der Eigentümer eine Baufirma seiner Wahl beauftragten und die Maßnahmen umsetzen lassen.

Schallschutztag für Anwohner des Flughafens am 13. August in Schönefeld

13 000 Bewilligungen bereits ausgestellt

Tatsächlich wurden bereits für 13 000 Wohneinheiten entsprechende Unterlagen zum Schallschutz ausgestellt, so Kossler, aber bislang wurden die Maßnahmen für gerade einmal 3800 Wohneinheiten umgesetzt. Das heißt, dass die Eigentümer von mehr als 9000 Wohneinheiten noch mit der Umsetzung zögern, obwohl sie teilweise schon seit Jahren damit starten könnten. Statt des Schallschutzes wurden zudem den Eigentümern von 7000 Wohneinheiten, bei denen die Kosten dafür 30 Prozent des Verkehrswertes des Objektes überschreiten würden, Entschädigungszahlungen zugesagt und meist bereits ausgezahlt. „Die von uns ausgezahlten Entschädigungen belaufen sich auf etwa 270 Millionen Euro“, erklärt Kossler. Was die Eigentümer mit diesem Geld tun, bleibt ihnen überlassen.

Beim Schallschutztag sind auch Baufirmen präsent, die direkt vor Ort für eine Ausführung der Arbeiten kontaktiert werden können, außerdem Experten vom Schallschutzteam. Die Gäste können sich individuell beraten lassen, denn die Anforderungen sind für jedes Haus andere.

Da die Zeit jetzt knapp wird, könnte es einen größeren Andrang beim Schallschutztag geben. Weil die Baufirmen in der aktuellen Situation teilweise bereits über einen längeren Zeitraum ausgebucht sind, wird der Rückstau jedoch nicht mehr aufzulösen sein. Tausende Objekte werden daher voraussichtlich bis zur Inbetriebnahme des BER über keinen Schallschutz verfügen. Immerhin ist durch die Corona-bedingten Einschränkungen das Flugaufkommen an den Berliner Flughäfen derzeit noch deutlich niedriger als in den vergangenen Jahren. Je nach Verlauf der Pandemie könnte es aber schon 2021 wieder zu einem deutlichen Anstieg kommen. Von Ulrich Nettelstroth

Glas schluckt Lärm

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Schallschutzfenster sorgen für geruhsamen Schlaf. foto: epr/weru

Fenster werden in sechs Schallschutzklassen unterteilt. Bei starker Lärmbelastung sollte mindestens die Schallschutzklasse 4 verwendet werden.

Wesentliche Kennzeichen guter Schallschutzfenster sind ein weiter Abstand zwischen den Glasscheiben und ein asymmetrischer Aufbau. Hierbei werden für die Herstellung von Isolierglas mindestens zwei, meist aber drei unterschiedlich starke Scheiben verwendet. Es gilt: Je asymmetrischer die Glasstärke der Außen- und Innenscheibe, desto besser der Schalldämmwert. Durch das höhere Gewicht der Scheiben können auftretende Schallwellen das Isolierglas schwerer in Schwingung bringen. Wichtig ist auch eine fachgerechte Montage der Fenster. net
  

Aussteller und Vortrag

Der Schallschutztag für Anwohner findet am 13. August von 10 bis 20 Uhr im Dialog-Forum statt, Mittelstraße 11 in Schönefeld.

Besucher können sich beraten lassen und bei Baufirmen informieren.

Der Teamleiter Schallschutz, Ralf Wagner, wird 13 und 15 Uhr einen Vortrag zur baulichen Umsetzung von Schallschutz und zum Hausbau am Flughafen halten.