E-Paper
Anzeige
Neues Wohnhaus der KWR

Cleverer Aufstieg im Neubau in der Rathenower Forststraße

Cleverer Aufstieg im Neubau in der Rathenower Forststraße Bildunterschrift anzeigen Bildunterschrift anzeigen

Zur Südseite hin verfügt das neue Wohnhaus über eine integrierte vollflächige Balkonanlage mit quasi vorgelagerter Wandscheibe als Designelement. FOTOS: JESSICA KLIEM

Info: Freie Wohnungen für Mieter mit WBS

Rathenow. Großzügige Treppenhäuser gehen oft auf Kosten des Wohnraums. Kleine, enge Treppenhäuser wirken meist dunkel und unwirtlich. Die Architekten von Muellerkrieg aus Brandenburg an der Havel haben bei der Planung des Neubaus der Kommunalen Wohnungsbaugesellschaft Rathenow (KWR) in der Forststraße 1 und 2 dieses Problem umgangen. Sie verzichteten auf ein von Wohnungen umschlossenes Treppenhaus und setzten stattdessen auf zwei separate Laubengänge als durchaus ungewöhnliche Zugangsform.

Der Neubau in der Forststraße besticht durch außergewöhnliche Gestaltungselemente

Obwohl dies nach Bauabschluss von außen betrachtet nicht sofort erkennbar ist, befinden sich die zu den Wohnungen des neuen KWR-Hauses führenden Treppen eigentlich außerhalb des vierstöckigen Gebäudes. In der Tradition des Laubengangs, der bereits im Mittelalter so gebaut wurde und im sozialen Wohnungsbau der 1920er-Jahre eine Renaissance erfuhr, liegen die Wohnungstüren an einem gemeinsamen, offenen Gang. Diese Art der Gestaltung hat nicht nur den Vorteil, dass die vermietbare Fläche nicht durch Flure im Inneren des Gebäudes verringert werden und Wohnungsschnitte angepasst werden müssen. Auch dunkle Flure entfallen.

Cleverer Aufstieg im Neubau in der Rathenower Forststraße-2
Die Treppen liegen außerhalb des Gebäudes hinter einer gesonderten Klinkerfassade.

Der Laubengang in der Forststraße 1 und 2 ist allerdings keiner ganz klassischer Art: Die Außentreppen verbergen sich hinter einer anthrazitfarbenen Klinkerfassade, sind somit – obwohl sie Anforderungen an Rutsch- und Wetterfestigkeit gerecht werden – vor Witterung geschützt. Großzügige Fenster sorgen gleichzeitig für Lichteinfall und für eine unverwechselbare Optik mit Offenheit zur innerstädtischen Umgebung. Die Idee dahinter, die auch das Ziel hatte, Stilmittel bereits fertiggestellter Gebäude auf dem Märkischen Platz aufzunehmen, stammt vom für die Planung verantwortlichen Architekturbüro Muellerkrieg. In Kombination mit der weißen Putzfassade fügt sich der von Klinkerelementen geprägte Neubau gut in die Umgebung ein.

Eine Besonderheit des KWR-Neubaus ist allerdings nicht nur der Treppenaufgang ohne klassisches Treppenhaus. Die auf den Innenhof weisende Fassade besticht auch durch eine integrierte vollflächige Balkonanlage mit quasi vorgelagerter Wandscheibe als zweitem Fassadenelement. Die Öffnungen zu den Balkonen bilden dabei ein einheitliches Raster. „Ein Ruhepol zur eigentlichen Gebäudefassade“, wie die Architekten von Muellerkrieg ihre Gestaltungsidee bezeichnen. Der südlich gelegene Innenhof, auf dem gerade Bagger am Werk sind, soll dabei neben Parkplätzen auch bepflanzte Grünflächen umfassen. Die im Haus lebenden Kinder können sich zudem auf Spielgeräte freuen.  

Übrigens setzt nicht nur die Gestaltung des KWR-Neubaus auf moderne Funktionalität. Das Gebäude, das vorwiegend aus Kalksandstein mit Wärmedämmverbundsystem errichtet wurde und durch seine massive Ausführung der Innenwände gute energetische Werte erreicht, wird durch ein modernes Blockheizkraftwerk mit Energie und Wärme versorgt. Die Strom- und Wärmenutzung erfolgt damit direkt vor Ort und trägt so zu einer hohen Energieeffizienz des Neubaus bei. Von Jessica Kliem

Info: Freie Wohnungen für Mieter mit WBS

Im soeben fertiggestellten Wohnhaus der Kommunalen Wohnungsbaugesellschaft Rathenow (KWR) in der Forststraße 1 und 2 befinden sich neben einer Senioren-Wohngemeinschaft im Erdgeschoss vier Zweiraum-, vier Dreiraum- und vier Vierraumwohnungen mit knapp 120 Quadratmetern Wohnfläche.

Die Kaltmiete für die neuen Wohnungen liegt bei 4,90 Euro pro Quadratmeter. Allerdings können die Wohnungen mit 80 bis knapp 120 Quadratmetern Wohnfläche nur von Mietern mit Wohnberechtigungsschein (WBS) angemietet werden. Dieser kann etwa im Rathenower Rathaus beantragt werden, wobei Einkommensnachweise für alle einziehenden Personen erforderlich sind.

Seit Oktober 2019 gelten für die Erteilung eines WBS gehobene Einkommensgrenzen. Bei einem Drei-Personen-Haushalt inklusive eines Kindes für eine Wohnung mit bis zu 80 Quadratmetern liegt diese bei 28 900 Euro.

Noch sind nicht alle Wohnungen im Neubau in der Forststraße vermietet, da laut KWR nicht alle Interessenten die Kriterien für einen WBS erfüllt haben. Alle, die sich noch für eine Wohnung in dem Gebäude interessieren können einen Besichtigungstermin bei der KWR vereinbaren.