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Potsdam steht drauf, Potsdam steckt drin

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Am Nauener Tor wird auch in diesem Jahr wieder Salsa getanzt. FOTOS: F. BUNGERT, B. GARTENSCHLÄGER

Knallvolle Kulturmeile

Von Maria Kröhnke Die Potsdamer Innenstadt verwandelt sich am Sonnabend, 27. Juli, in einen einzigen großen Jahrmarkt – und das im besten Sinne. Es ist die Potsdamer Erlebnisnacht, die zum 15. Mal mit Musik, Tanz, Shows, Theater, einem Regionalmarkt und offenen Geschäften, Infotainment-Meile, Food Truck Market, weiterer Gastronomie und bei freiem Eintritt Fröhlichkeit und Wohnzimmer-Atmosphäre in die City bringt. Im vergangenen Jahr waren 50 000 Besucher während der Erlebnisnacht unterwegs.Potsdam steht drauf, Potsdam steckt drin: „Wir haben keine großen Namen, keine großen Stars, keine Hauptbühne“, sagt Gitty Oeckel von der veranstaltenden Potsdamer Eventagentur P3 Projekt, „denn unser Credo ist ‚aus Potsdam für Potsdam‘“. Ganz bewusst wurden für das Spektakel viele lokale Künstler eingebunden. „Wir zeigen, was Potsdam alles hat und kann. Und wir zeigen, dass die Innenstadt sehr viel mehr ist und sein kann als eine Einkaufsmeile“, so Oeckel. Die Nähe, die Gemütlichkeit, das Zuhause-Gefühl seien wichtiger als „große Namen und leuchtende Zahlen“.

Erlebnisnacht am 27. Juli von 15 bis 1 Uhr

Eine „Herzensangelegenheit“ ist es Gitty Oeckel, das im Bürgerhaus am Schlaatz ansässige Kindermusiktheater Buntspecht dabei zu haben, das in diesem Jahr seinen 30. Geburtstag feiert. Da aber kein Geld zum Feiern da sei, habe sich Buntspecht-Leiterin Margitta Burghardt an sie gewandt, erzählt Oeckel. Gemeinsam habe man überlegt, wie man den Kindern einen Höhepunkt schaffen könne. „Diese Institution ist zwar nicht so schillernd, aber wichtig für das soziale Gefüge, für das Leben in der Stadt“, so die Veranstalterin. Darum haben die 25 Buntspecht-Kinder nun bei der Erlebnisnacht ihren großen Auftritt. Zusammen mit den Akrobaten des Theaters Artistokraten veranstalten sie einen kunterbunten Umzug vom Nauener Tor bis zum Jägertor. Und zur Belohnung gibt es nach dem Auftritt dank der Unterstützung von Potsdamer Bäckern eine köstliche Geburtstagstorte.

Auch die Flaneure der Erlebnisnacht müssen nicht darben. Die Lokalitäten und auch viele andere Innenstadt-Geschäfte haben natürlich geöffnet. Am Jägertor locken zudem zehn Food Trucks – unter anderem mit kubanischem und mexikanischem Essen, mit Kartoffelpuffern, Eis und Waffeln. Und auf dem Luisenplatz ist wieder Regionalmarkt – „ein großes Zugpferd für die Erlebnisnacht“, beteuert Gitty Oeckel.

Gemäß dem Themenjahr ist „Italien in Potsdam“ auch auf der Erlebnisnacht zu finden. Um 20 Uhr spielen die Swingle Kings aus der Partnerstadt Perugia feinsten italienischen Swing, um Mitternacht verzaubert der inzwischen in Berlin lebende Marcello Calabrese mit seiner Gitarre und Rocksongs der 70er Jahre. Und vor dem Brandenburger Tor wird Pizza serviert.

Wer in dieser Nacht noch nicht genug Italien geatmet hat, verfolgt vielleicht am Sonntag die „Wege des Barock“ im Museum Barberini. 50 Werke alter Meister sind ausgestellt, die aus den Nationalgalerien Barberini und Corsini in Rom stammen, den weltweit bedeutendsten Sammlungen italienischer Malerei. Die Innenstadt wird dann schon wieder verschlafener daliegen und spätestens zur nächsten Erlebnisnacht wachgeküsst.

Knallvolle Kulturmeile

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Foto: Bernd Gartenschläger

Rund 30 Bands und Musiker bringen während der Erlebnisnacht die Innenstadt zum Klingen. Fast alle kommen aus der Region, etwa ein Drittel direkt aus Potsdam – darunter die Bands Soul Dressing, Tonverein Babelka, Pirschheidi und die Big Beat Boys, Ostdeutschlands dienstälteste Rockband. Aus Berlin sind unter anderem wieder Chat Noir dabei. Das komplette Programm findet man im Internet unter www.potsdamer-erlebnisnacht.de.

So schmeckt Brandenburg

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FOTO: F. BUNGERT

Eine feine Auswahl dessen, was Brandenburg kulinarisch zu bieten hat, zeigt der Regionalmarkt auf dem Luisenplatz. „Mit dem Regionalmarkt wollen wir das Land in die Stadt holen und zeigen, wie vielfältig der ländliche Raum ist“, so Kristin Mäurer vom Mitveranstalter Pro Agro.

16 Betriebe füllen bis 24 Uhr die Stände, so der Spargelhof Klaistow, das Domstiftsgut Mötzow, das mit Traktor anrollt, und die Beelitzer Kaninchenspezialitäten aus Werder.

Viele kleine Anbieter sind dabei – wie Backmone aus Geltow mit Keksen und Angelika Martin aus Potsdam mit Feinem aus Früchten. Weiter im Angebot: Eis aus Brandenburg/Havel, Crêpes aus Schönwalde-Glien, Fleisch- und Wurstwaren von Lamm bis Wild aus Wittstock und anderen Ecken des Landes, Schaf-Produkte aus Weseram, Hochprozentiges aus Werder, Spreewälder Whisky, Bio-Büffel-Burger aus Jüterbog.

Ins-Gespräch-Kommen und Probieren sind erwünscht – auch am Stand des Imkervereins Groß-Potsdam.

Showtime ist angesagt im Pro-Agro-Kochstudio, wenn die Profis Jakob Tracy vom Restaurant Rittermeister in Werder OT Kemnitz und Matthias Kleber vom Resort Mark Brandenburg in Neuruppin zeigen, dass Kochen keine Zauberei ist.