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Pandemie forciert Alkoholkonsum

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Die Pandemie fördert den Alkoholkonsum. fotoS: Wyrwa/KKH; dpa

Durch die Pandemie wurde das soziale Leben heruntergefahren, der Alkohol- und Nikotinkonsum aber angekurbelt. Das geht aus Erhebungen der KKH Kaufmännische Krankenkasse im Land und Einschätzungen der Brandenburgischen Landesstelle für Suchtfragen (BLS) hervor. „Gerade für Menschen, die ohnehin schon einen höheren Alkoholkonsum haben, ist die Pandemie-Situation schlimm, weil sie nun höheren sozialen und psychischen Belastungen ausgesetzt sind“, sagt BLS-Leiterin Andrea Hardeling. Vor dem Hintergrund gestiegener Arbeitslosigkeit und teils dramatisch gesunkener Einkommen hätten besonders diese Problematiken als Motive übermäßigen Alkoholkonsums auch zugenommen.

Soziale und psychische Belastungen als Motive nehmen zu

Gestiegen ist der Verzehr von Alkohol und auch Tabak nach Erkenntnissen der KKH zudem vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Das zeige ein Generationen-Vergleich aus einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Krankenkasse, meint Astrid Hopfengart vom Serviceteam in Potsdam. Demnach trinkt jeder achte 16- bis 29-Jährige seit der Pandemie mehr Alkohol, unter den 50- bis 69-Jährigen jeder Zehnte. Mit Blick auf den Tabakkonsum klafft die Schere demnach noch weiter auseinander.

In der Umfrage gab ein Drittel der befragten 16- bis 29-Jährigen an, vor der Krise nur zu besonderen Anlässen wie bei Partys getrunken zu haben. „Da besondere Gelegenheiten seit Corona fehlen, greifen junge Menschen nun auch aus Langeweile, Frust und Perspektivlosigkeit zu“, sagt KKH-Suchtexperte Michael Falkenstein.

„Dass vor allem junge Menschen seit der Pandemie mehr trinken und rauchen, ist besorgniserregend“, so Falkenstein. Die Gefahr sei, dass aus dem vermehrten Konsum das Risiko einer Abhängigkeit entstehe. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre vor der Pandemie war die Zahl der Diagnosen mit Blick auf Alkohol- und Tabakmissbrauch gerade bei jüngeren KKH-Versicherten gesunken. Auch Hardeling von der BLS weist darauf hin, dass die Gefahr von Folgeschäden wachse, je früher Jugendliche den ersten Rausch erleben. Die Entwicklung einer Suchterkrankung steige mit frühem Konsum. gd