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Ostergrüße aus der Region

Der Osterhase und das Ei

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Dieser Hauseingang in Herzberg wird von einer Osterhäsin und einem Osterhasen bewacht. FOTOS: STEFAN BLUMBERG

Radensleben/Herzberg. Fröhlich blickende Osterhasen und bunte Eier signalisieren: Es ist Ostern. Es ist christlicher Brauch – selbst in einer weniger christlichen Region. In Brandenburg gehören nicht einmal 20 Prozent der Bevölkerung der evangelischen oder katholischen Kirche an. Die Christen feiern die Auferstehung Jesu. Wie passt das zusammen mit den fröhlich dreinblickenden Osterhasen und bunten Ostereiern? Auch Osterschmuck kann die hoffnungsvolle christliche Botschaft symbolisieren. Hintergründe und Anregungen bieten Impulse für eigene Kreativität.

Österliche Ansichten aus der Region – Warum zu den Feiertagen der Schmuck herausgeholt wird

Zu sehen ist der Ideenreichtum insbesondere in den Vorgärten und an den Fensterscheiben. Die nebenstehenden Bilder sind in Radensleben und Herzberg entstanden. Verzierte Eier und Häschen lassen keinen Zweifel aufkommen: Es ist Ostern! Doch welche Bedeutung steckt hinter der Dekoration? Zum einen ist das Ei seit alters her ein Symbol für Fruchtbarkeit und neu beginnendes Leben. Ostern fällt in die Frühlingszeit, in der neues Leben entsteht, Jungtiere geboren werden, Bäume neu ausschlagen.

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In der Dorfstraße in Radensleben haben die Zweige dieses Strauches viel zu tragen.

Aber das Ei hat auch Verbindungen zur christlichen Tradition: Während der 40-tägigen Fastenzeit bis Ostern war es in der katholischen Kirche seit dem 7. beziehungsweise 8. Jahrhundert n. Chr. verboten, Eier und Fleisch zu essen. Doch die Hühner legten in diesen Wochen natürlich weiterhin, und die Eier wurden zum Haltbarmachen hart gekocht. Zum Osterfest waren die gläubigen Christen dann mit einer regelrechten Eierschwemme konfrontiert. Die „Eierweihe“ an Ostern war das Signal, wieder Eier genießen zu dürfen. Bevor der Priester die Eier weihte, wurden sie gefärbt und verziert. Die kirchliche „Eierweihe“ wandelte das Ei, das zuvor verboten war, in einen segenspendenden Gegenstand, es wurde zum „Osterei“.

Teilweise wurden die Eier auch mit Zeichen und Sinnbildern versehen wie Szenen der biblischen Geschichten. Mit geweihten Ostereiern wurden oft Patenkinder beschenkt oder sie waren ein Geschenk unter Brautleuten. Auch für orthodoxe Christen gehört das Ei zum Osterfest, beispielsweise stehen bei griechisch-orthodoxen Christen die rot gefärbten Eier für das Blut Christi. Für manche Christen symbolisierte die Schale den Leib, das Eiweiß die Seele und das Dotter die Gottheit des Auferstandenen.

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Mit viel Liebe und Geschmack österlich geschmückt ist dieser Vorgarten in Herzberg (Mark).

Später lehnten jedoch die Reformatoren die Ostereierbräuche ab. Zugleich kritisierten sie das Fasten vor Ostern während der Passionszeit. Martin Luther sah im Fasten die Gefahr, dass Menschen damit nur Gott gefallen wollten. Evangelische Bürger wollten ihren Kindern offensichtlich die Freude über die Ostereier nicht vorenthalten: Zum ersten Mal berichtet der Mediziner und Botaniker Georg Franck von Franckenau im 17. Jahrhundert, dass sich der Osterhasen-Brauch in den protestantischen Gebieten des Elsass und der Pfalz ausbreitete. Den Kindern wurde erzählt, dass ein Hase die bunten Ostereier hinter Sträuchern und im Gras versteckt habe. Damit standen die verzierten Ostereier nicht mehr in Zusammenhang mit den geweihten Eiern bei katholischen Christen. Im 18. Jahrhundert gehörte die Ostereiersuche bereits zum Brauch in protestantischen Familien und so wurden schon in Goethes Haus in Weimar an Ostern Eier versteckt.

Heute ist die Verbindung zwischen der ursprünglich christlichen Tradition und der Osterdekoration zum Teil verloren gegangen. An den eigentlichen Sinn von Ostern erinnern zahlreiche Gottesdienste und Veranstaltungen. Doch auch zu Hause lässt sich anhand von aussagekräftigen Symbolen die Erinnerung an die Osterbotschaft wachhalten. mit eki (Stefan Blumberg)