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Bauen und Wohnen

Nicht jeder Safe ist wirklich sicher

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Ein Tresor setzt Einbrechern Hindernisse entgegen. FOTOS: DJD/HARTMANN TRESORE, FOTOLIA

Im Schutz der Dunkelheit

Kriterien für die Auswahl eines geeigneten Tresors

Von Ulrich Nettelstroth   

Wenn Einbrecher in ein Haus oder eine Wohnung eindringen, dann wollen sie schnell an die Wertsachen kommen. Stehen sie dann einem Tresor gegenüber, ziehen die meisten schnell wieder ab, denn nur wenige Täter sind darauf vorbereitet, einen solchen Geldschrank zu knacken. Voraussetzung ist allerdings, dass der Safe wirklich sicher ist.

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) etwa hat in einem Test ermittelt, dass sich Billig-Tresore oft in Sekundenschnelle öffnen lassen. Die Stiftung Warentest hat im vergangenen Jahr zehn Heimund Möbeltresore zu Preisen zwischen 70 und 400 Euro überprüft. Vier schnitten gut aber, einer befriedigend, allesamt mit dem Sicherheitslabel gemäß Euro-Norm DIN EN 14450 ausgezeichnet. Die anderen Produkte, die das Zertifikat nicht aufweisen, erhielten nur die Note mangelhaft. Zwei der mit „gut“ bewerteten Tresore konnten die Tester auch mit schwerem Gerät nicht innerhalb von zehn Minuten öffnen.

Hier gibt es fünf wichtige Kriterien, die beim Kauf eines Wertschutzschranks zu beachten sind.

Was soll alles im Tresor Platz finden und welches ist der geeignete Standort für den Safe? Dies sind die ersten Überlegungen, die man anstellen sollte. Denn ein Tresor sollte weder hoher Luftfeuchtigkeit noch direktem Sonnenlicht ausgesetzt werden. Ebenfalls wichtig: Neben materiellen Werten dürfen Dokumente und ideelle Werte wie alte Familienfotos oder die Briefmarkensammlung nicht vergessen werden.

Vorsicht ist bei vermeintlichen Schnäppchen-Angeboten geboten. Nur zertifizierte Tresore bieten einen wirklichen Schutz und werden daher auch von den Versicherungen anerkannt. „Diese Tresore werden von neutralen Institutionen wie der VdS Schadenverhütung auf Herz und Nieren geprüft“, unterstreicht Christian Fretter vom Hersteller Hartmann Tresore. Die wichtigste Norm für die Einbruchsicherheit von Tresoren sei demnach die EN 1143-1. Der klassische Schlüssel hat auch heute noch seine Berechtigung. Allerdings können Schlüssel verloren gehen oder auch entwendet werden. Wird der Geldschrank mit einem Schlüssel geöffnet, empfinden Einbrecher das manchmal als Einladung, sich in der Wohnung danach auf die Suche zu begeben. In einigen Fällen werden sie sogar fündig. Auf jeden Fall aber hinterlassen sie bei der Suche eine Spur der Verwüstung in der Wohnung. Deshalb ist es sinnvoll, über technische Alternativen nachzudenken. Von denen gibt es heutzutage gleich mehrere. Ein elektronisches Tastenschloss, auf dem der Tresorbesitzer seinen individuell ausgewählten Code eingibt, kommt ohne Schlüssel aus. Allerdings muss sich der Besitzer in diesem Fall den Pin-Code merken. Noch bequemer sind deshalb Schlösser, die sich per Fingerabdruck betätigen lassen.

Beim Tresor dürften die meisten Menschen an den Einbruchschutz denken. Es gibt aber auch Modelle, die zusätzlich über einen zertifizierten Feuerschutz verfügen. Generell kann ein Tresor 30, 60 oder 120 Minuten vor Feuer, Brandgasen und Löschwasser schützen.

Neben Bargeld, Schmuck und Wertpapieren können deshalb auch wichtige Dokumente in dem Safe gelagert werden. Mindestens zwei Aktenordner im Format DIN A4 sollten in dem Schrank Platz finden.

Beim Kauf eines Tresors sollte man auch darüber nachdenken, wie er an den gewünschten Platz kommt. Fachfirmen bieten in der Regel nicht nur den Transport an, sondern auf Wunsch auch das Aufstellen am gewünschten Ort sowie die professionelle Verankerung in der Wand oder im Boden. Das ist besonders wichtig, denn in den meisten Fällen versuchen die Eindringlinge, den Geldschrank einfach mitzunehmen.

Im Schutz der Dunkelheit

Ab November ist wieder Hochsaison für Einbrecher, auch wenn die Zahl der Taten etwas gesunken ist

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Mit einer Fußbodenheizung bekommt niemand kalte Füße. FOTO: EPR/SCHLUETER-SYSTEMS

Von Ulrich Nettelstroth  

Am 1. November ging in Nauen (Havelland) die Sonne um 16.38 Uhr unter, zum Monatsende wird es um 15.58 Uhr sein. Das bedeutet, dass es schon dunkel wird, wenn die meisten Berufstätigen noch unterwegs sind. Und es bedeutet, dass für Einbrecher jetzt Hochsaison ist, warnt Hauptkommissar Karsten Hirsch, der in Nauen in Dienststelle für Prävention der Polizeiinspektion Havelland tätig ist. Karsten Hirsch kennt das Problem: Wenn ein Einfamilienhaus jetzt in der nachmittäglichen Dämmerung unbeleuchtet ist, womöglich die Jalousien heruntergelassen sind, im Carport kein Fahrzeug steht und auf längeres Klingeln niemand reagiert, dann können die Täter ziemlich sich sein, dass auch niemand zu Hause ist. In vielen Fällen reichen ihnen dann ein oder zwei Minuten, um im Gebäude zu sein. Und kurz darauf sind sie auch schon wieder weg.

Die Zahl der Einbrüche in Brandenburg sinkt seit einiger Zeit. Im vergangenen Jahr ereigneten sich beispielsweise in Oranienburg 87 erfasste Einbrüche gegenüber 186 im Vorjahr. In Hennigsdorf sank die Zahl von 346 auf 253 erfasste Delikte. Im gesamten Landkreis Oberhavel nahm der polizeilichen Kriminalstatistik zufolge die Anzahl der Wohnungseinbrüche um 36,1 Prozent ab.

Ganz ähnlich sieht das Bild im Landkreis Havelland aus, für den Hauptkommissar Hirsch zuständig ist. Registriert wurden im Jahr 2017 insgesamt 200 Haus- und Wohnungseinbrüche, 155 weniger als im Jahr 2016. Das könnte auf den gestiegenen Verfolgungsdruck zurückzuführen sein, denn Einbruchsdelikte werden seit dem vergangenen Jahr als Verbrechen gewertet und nicht mehr als Vergehen, mit entsprechend höheren Strafen. Es könnte aber auch ein Resultat der polizeilichen Prävention sein. „Wir kommen direkt nach Hause und beraten am Objekt“, erklärt der für Prävention zuständige Polizeibeamte Karsten Hirsch. Und das ist noch dazu kostenlos. Die Beamten untersuchen das Haus auf Schwachstellen, sie empfehlen Verhaltensregeln und geben Tipps, mit welchen Mitteln es Einbrechern erschwert werden kann, ins Haus zu gelangen. In der Polizeiinspektion Havelland ist in der Regel innerhalb von 14 Tagen ein Beratungstermin zu bekommen.

Hilfreich kann es sein, die Anwesenheit zu simulieren. Das geht zum Beispiel mit elektronischen Schaltungen, die über einen Zufallsgenerator Licht in einzelnen Räumen an- und wieder ausschalten. „Der beste Schutz ist aber eine funktionierende Nachbarschaft“, betont Karsten Hirsch. Die Täter seien eher in anonymen Siedlungen im Berliner Speckgürtel unterwegs als in ländlichen Gebieten im Westhavelland, in denen die Menschen eher darauf achten, wer sich in ihrer Nachbarschaft bewegt. Denn Einbrecher treten oft in organisierten Banden auf, die mögliche Objekte vorher ausspähen.

Manchmal gibt es allerdings auch Gelegenheitstäter, die beispielsweise durch ein gekipptes Fenster einsteigen. Wenn im eigenen Garten oder dem des Nachbarn eine leicht zugängliche Leiter steht, werden auch wenig gesicherte Fenster im ersten Stock zum Einstieg genutzt. Deshalb sollten auch für höhere Stockwerke einbruchhemmende Fenster gewählt werden. Bestehende Fenster und Türen lassen sich mit überschaubarem Aufwand nachrüsten, damit Einbrecher nicht mehr so leicht ins Haus kommen. Die Experten für Prävention haben Informationsblätter dabei, in denen Einzelheiten erklärt werden, zum Beispiel, wie ein Sperrbügel aussieht, mit dem eine Wohnungstür nachgerüstet werden kann.

Info Kontakt: Auf der Webseite www.polizei.brandenburg.de sind Telefonnummern und Mailadressen der örtlichen Dienststellen für Prävention zu finden. Tipps zum Einbruchsschutz sind auch unter www.k-einbruch.de zu finden.