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Neubau in der Großen Milower Straße

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Insgesamt 2,5 Millionen Euro investierte die Rampf Bau GmbH aus Premnitz in den Gebäudekomplex. Fotos: Jessica Kliem

Rathenow. Direkt vor den beiden Neubauten haben zwei kleine Bären und zwei Elefanten aus Granitstein ein Zuhause gefunden. Mitten auf dem frisch ausgesäten, noch etwas lichten Rasen hinter den Wohnhäusern mit jeweils sechs Dreiraumwohnungen thront ein weiteres steinernes Tier. Ein etwas verloren wirkender hellgrauer Elefant mit langen, weißen Stoßzähnen. Die schmückenden Granit­figuren, die Bauherr Josef Rampf von der Premnitzer Rampf Immobilien GmbH auch wegen seiner tiervernarrten Enkelkinder ausgewählt habe, wie er sagt, sind nur eine kleine dekorative Besonderheit des Neubauensembles in der Großen Milower Straße.

In Rathenow sind zwei auffällige Doppelgebäude fertiggestellt worden

Auch sonst verfügt der direkt am Fuß des Weinbergs gelegene Gebäudekomplex mit den Hausnummern 4 und 4a, der von der Rathenower Architektin Carmen Euen geplant wurde, über einige Besonderheiten. Auffällig sind etwa die teilweise mit Klinker-Riemchen in verschiedenen Braun- und Beigetönen verkleideten, teils in freundlichem Apricot gehaltenen Fassaden der beiden nahezu identisch anmutenden Mehrfamilienhäuser. Und die dunklen, flachen Walmdächer in Schieferoptik. Eine Dachbedeckung, die in dieser Form im Westhavelland eher selten zu finden ist.

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Zwei kleine Bungalows können die Mieter als Abstellräume und Ersatz für einen Keller nutzen.

Besonders schätze er den homogenen Stil der entstandenen Neubauten, sagt Bauherr Josef Rampf. „Man hat alles ineinander überfließen lassen.“ Die geometrische Anordnung und das Zusammenspiel der einzelnen Bauten des Ensembles stechen dann auch hervor. So sind die beiden zwillingshaft anmutenden Wohnhäuser durch einen ebenfalls verklinkerten Zwischenbau verbunden. In der einen Seite des Verbindungsbaus können die Müllbehälter der Mieter untergebracht werden. Auf der anderen Seite befindet sich die Versorgungstechnik für das Gebäude. Wer hindurch geht, erreicht die frisch angelegte Grünfläche hinter den Wohnhäusern. Hier wiederholt sich die von der Großen Milower Straße aus erkennbare Doppelstruktur der Gebäude. Ein frisch gepflasterter Weg mit Bänken an beiden Seiten führt zu zwei kleinen, ebenfalls teils mit Klinkerelementen gestalteten Bungalows. In ihnen finden die neuen Mieter auf jeweils 30 Quadratmetern nicht nur viel Platz für Fahrräder, sondern auch eigene Abteilungen zum Abstellen von allem, was sonst in einem Keller Platz finden würde. Auf ihn wurde in der Großen Milower Straße 4 und 4a verzichtet.

Errichtet wurden die Mehrfamilienhäuser entsprechend dem energiesparenden Standard KfW 40. Dies bedeutet, dass die beiden neuen Wohnhäuser nur 40 Prozent der Primärenergie verbrauchen, die nach der aktuell gültigen Energieeinsparverordnung (EnEV) vorgeschrieben sind. Beheizt werden sie hauptsächlich durch ein von der Rathenower Wärmeversorgung betriebenes Blockheizkraftwerk (BHKW), wie Bauherr Josef Rampf erklärt. Vereinfacht gesagt besteht ein BHKW aus einem Motor und einem Generator und ist ähnlich wie ein Otto-Motor aufgebaut. Die durch Verbrennung von Öl oder Erdgas entstehende Wärme wird dabei zunächst in einen Pufferspeicher geleitet, der wiederum die Heizkörper im Haus mit Wärme versorgt und auch für die Erwärmung von Wasser genutzt werden kann. Der Vorteil: Im laufenden Betrieb erzeugt ein BHKW nochmals zusätzliche Abwärme, die sich mit Hilfe eines Pufferspeichers wieder zum Heizen oder zur Warmwasseraufbereitung nutzen lässt.

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Besonders sticht die geometrische Anordnung des Neubauensembles mit Hanglage hervor.

Der Gebäudekomplex in der Großen Milower Straße ist nicht der erste Neubau der Rampf Immobilien GmbH , der mit Besonderheiten aufwartet. Das Premnitzer Unternehmen konnte bereits im November ein größeres Bauvorhaben in der Stadt fertigstellen: Einen Neubau mit sechs großzügigen Dreiraumwohnungen unweit der historischen Zietenkasernen in der Bahnhofstraße. Ein Hingucker hier: Der 35 Tonnen schwere Gedenkstein für Generalfeldmarsch Friedrich Carl von Preußen, der beim Ausheben der Baugrube gefunden wurde und im Garten des Neubaus einen Platz gefunden hat. Das soeben fertiggestellte Ensemble in der Großen Milower Straße, in das die Rampf Immobilien GmbH insgesamt 2,5 Millionen Euro investiert hat, weist nun vor allem eine recht spezielle Lage in Rathenow auf – direkt am Hang des Weinbergs neben dem Aufgang zu den Friedhöfen. Sie machte zu Baubeginn umfassende Stützungsmaßnahmen notwendig.

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Liza Rampf von der Premnitzer Rampf Bau GmbH zeigt den gerade fertiggestellten Neubaukomplex inklusive tierischer Granitfiguren.

Um ein Abrutschen des Hangs zu verhindern, wurde hinter den als Abstellräume dienenden kleinen Bungalows eine rund drei Meter hohe Sicherung aufgeschüttet. Acht Tonnen Stahl und 95 Kubikmeter Beton kamen zum Einsatz. Entstanden ist eine Wand mit L-förmigem Profil, deren stabilisierendes Querstück unterhalb des Erdboden liegt. Verzögerungen beim Bau gab es allerdings nicht, wie Josef Rampf betont. Die Grundsteinlegung fand im April 2020 statt. Im Juni vergangenen Jahres wurde Richtfest gefeiert. Jetzt sind bereits die Grünflächen angelegt. Neben den Klinkerfassaden wachsen junge Rhododendren auf frisch aufgeschüttetem Rindenmulch. Und auch die insgesamt zwölf identisch ausgestatteten Dreiraumwohnungen sind vollständig vermietet. Seit 1. Mai laufen die Mietverträge. Bereits zuvor hatten die neuen Bewohner der Dreiraumwohnungen ihre Schlüssel bekommen und Gelegenheit einzuziehen und beispielsweise ihre Küchen aufzubauen.

Die Wohnungen sind jeweils 105 Quadratmeter groß und barrierefrei gebaut. In beiden Wohngebäuden gibt es jeweils einen Fahrstuhl. Die Treppenhäuser sind in freundlichem Gelb gestrichen und teils mit Fliesen in Marmoroptik gestaltet. Alle Wohnungen verfügen über eine Fußbodenheizung und entweder einen eigenen Terrassenzugang oder einen jeweils rund 15 Quadratmeter großen Balkon. Glasgeländer schließen sowohl Terrassen wie auch Balkone nach außen hin ab. Und der Lage entsprechend warten sie natürlich mit einem Blick in Richtung des Rathenower Weinbergs auf. Jessica Kliem