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Neues Wohnhaus der KWR

Moderne Wohnansprüche beim kommunalen Wohnungsbau berücksichtigen

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Der Neubau in der Forststraße 1 und 2 beherbergt zwölf großzügige Wohnungen und eine Senioren-WG. FOTOS: JESSICA KLIEM

Rathenow. Gut geschnittene Wohnungen mit gehobener Ausstattung und Balkon in zentraler Lage – was ein wenig wie aus einer Annonce für nicht ganz günstige Immobilien klingt, trifft durchaus auf die Wohnungen im Neubau der Kommunalen Wohnungsbaugesellschaft Rathenow (KWR) in der Forststraße 1 und 2 zu. Mit ihrem gerade fertiggestellten Wohnhaus spricht die KWR allerdings hauptsächlich Mieter ohne dickes Finanzpolster an.Die acht großzügig geschnittenen Zwei- und Dreiraumwohnungen mit 80 beziehungsweise 97 Quadratmetern Wohnfläche sowie vier große Vierraumwohnungen mit knapp 120 Quadratmetern Wohnfläche sind Mietern mit Wohnberechtigungsschein vorbehalten.

Die Kommunale Wohnungsbaugesellschaft Rathenow setzt mit ihrem Neubau in der Forststraße auf lichten Wohnraum – vor allem für weniger finanzstarke Mieter

Auf der gesamten Erdgeschossfläche des Neubaus findet sich zudem Raum für eine besondere Wohngemeinschaft: In neun Einzelzimmern mit eigenem barrierefreiem Zugang ins Freie sowie Gemeinschaftsraum mit Terrassenzugang sollen Senioren mit demenziellen Erkrankungen ein neues Zuhause finden und gut betreut ein möglichst selbstbestimmtes Leben führen können.

Früher seien in Rathenow vor allem kleinere Zweizimmerwohnungen gefragt gewesen, sagt Danny Harwardt. Nun sind dem KWR-Geschäftsführer zufolge in der havelländischen Kreisstadt, die in den vergangenen zwei Jahren mehr Menschen anzog als weggezogen sind, vor allem Drei- und Vierzimmerwohnungen mit großzügigen Raumschnitten gefragt.

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Die Wohnungen verfügen über große Balkone.
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Das Treppenhaus liegt außerhalb, wodurch natürliches Licht einfällt und Platz gespart wurde.

Der in den 1980er Jahren errichtete Plattenbau, der ehemals auf dem Grundstück Forststraße 1 bis 2 stand, habe den heutigen Wohnansprüchen nicht mehr entsprochen. Eine ursprünglich ins Auge gefasste Sanierung des 24 Wohnungen umfassenden Blocks aus DDR-Zeiten wurde daher verworfen, das Gebäude 2018 abgerissen. „Wir hätten in diesem Plattenbau keine vernünftigen Grundrisse darstellen können“, erklärt Harwardt. „Die Bäder waren zu klein, die Küchen waren zu klein und damit nicht mehr zeitgemäß.“

Der nun auf dem Grundstück errichtete Neubau der KWR umfasst zwar deutlich weniger Wohnungen als der Plattenbau. Die Gesamtwohnfläche fällt allerdings nur 200 Quadratmeter geringer aus, die Ausstattung ist deutlich moderner. So sind die neuen Wohnungen allesamt über Aufzüge zu erreichen und barrierearm gestaltet. Klare räumliche Strukturen, durchgestreckte Wohnküchen, große Balkone, die von allen angrenzenden Zimmern betreten werden können, und heller Vinylboden in Holzoptik sorgen für freundliche Räume. Die Bäder, die allesamt tageslichtbeleuchtet sind, verfügen über Badewannen und bodengleiche Duschen sowie Handtuchheizkörper.

Trotz der modernen Ausstattung und zentralen Lage sind die Wohnungen in der Forststraße 1 und 2 bezahlbar Die Kaltmiete liegt bei 4,90 Euro pro Quadratmeter. Nur Mieter mit Wohnberechtigungsschein (WBS) können einziehen – auch bedingt durch die Baufinanzierung des Gebäudes über das Förderprogramm der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB), das Miethöhen und maximale Einkommensgrenzen der Mieter vorsieht.

Allerdings wurden erst im vergangenen Jahr die Kriterien für den Erhalt eines Wohnberechtigungsscheins von der Landesregierung gelockert – und damit mehr Mietern der Zugang ermöglicht. Für einen Ein-Personen-Haushalt wurde die Einkommensgrenze von 12 000 auf 15 600 Euro pro Jahr erhöht, bei einem Zwei-Personen-Haushalt liegt sie nun bei 22 000 Euro. Der Zuschlag pro Kind stieg sogar von 500 auf 2000 Euro an.

„Gerade hier in der Rathenower Innenstadt ist es wichtig, dass man auch für einkommensschwache Familien vernünftige Wohnungen zur Verfügung stellt“, so KWR-Geschäftsführer Danny Harwardt. Genügend Bewerber für die Wohnungen gab es trotz der WBS-Pflicht allemal: Laut dem KWR-Geschäftsführer interessierten sich über 150 potenzielle Mieter für die Wohnungen in dem neuen Gebäude. Von Jessica Kliem