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In guten Händen

Mehr Sicherheit für ältere Patienten

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Besonders für ältere Menschen ist der Einsatz eines neuen Gelenks manchmal alternativlos. Foto: Florian Schuh/dpa-tmn

Mit Hilfe neuer Operationsmethoden können Patienten nach einem Gelenkaustausch mittlerweile wieder schnell auf eigenen Beinen stehen. Gerade bei älteren Betroffenen und auch Pflegebedürftigen liegen aber oft Vorerkrankungen wie Herz- und Kreislaufprobleme, Diabetes oder ein früherer Schlaganfall vor – verbunden auch mit entsprechenden Medikamenten – und können den Heilungsprozess empfindlich stören. Im Rahmen eines öffentlich geförderten Vorhabens wurde jetzt ein in dieser Form einzigartiges Konzept der integrierten geriatrischen Versorgung in der Orthopädie entwickelt, um entsprechende Risiken zu minimieren.Es wird in den kommenden drei Jahren mit einem Modellprojekt erprobt. Die Ziele: Patienten vor Komplikationen schützen, durch eine umfassende, fachgebietsübergreifende Behandlung und Therapie die Sicherheit erhöhen und eine schnellere Heilung sicherstellen. Auch jüngere Patienten mit Vorerkrankungen können davon profitieren.

Modellvorhaben für eine integrierte geriatrische Versorgung in der Orthopädie

Rund 18 Millionen Menschen über 65 Jahre gibt es bereits in Deutschland: In den kommenden Jahren wird ihr Anteil weiter wachsen. Auch die Zahl älterer Patienten, die neue Hüft-, Schulter- oder Kniegelenke benötigen, wird damit steigen. „Mit zunehmendem Alter wächst das Risiko, dass altersbedingte Vorerkrankungen den Heilungsprozess erheblich beeinflussen“, weiß der in das Projekt involvierte Mediziner Tobias Kappenschneider.

Mit den Jahren altern beim Menschen nicht nur Knochen und Gelenke, sondern auch Organe und das Immunsystem. Das viele Betroffene regelmäßig mehrere Medikamente, etwa Blutdrucksenker, Blutverdünner, Herzarzneien oder Schmerzmittel zu sich nehmen, stellt einen weiteren Risikofaktor dar. Der Erfolg eines orthopädischen Eingriffs kann zudem durch Fehl- oder Mangelernährung beeinträchtigt werden.

Neben der orthopädischen Versorgung und Behandlung müssten deshalb auch die Vor- und Nebenerkrankungen sowie die Medikamentengabe im Blick behalten werden, so Kappenschneider.

Das Konzept setzt deshalb auf die sogenannte Spezielle Orthopädische Geriatrie, bei der die Behandlung verschiedener medizinischer Institutionen Hand in Hand geht. Die begleitende internistisch-geriatrische Betreuung und Therapie des Patienten in Absprache mit dem Hausarzt beginnt schon im Vorfeld des Eingriffs. Bereits bei der ersten Vorstellung vor der Operation wird sie in die Planungen für die postoperative Versorgung eingebunden. Den behandelnden Ärzten wird es damit möglich, Therapien zu optimieren. Ein weiterer Vorteil: Die frühzeitige geriatrisch-internistische Mitbetreuung hilft, noch unerkannt gebliebene Erkrankungen vor einer Operation zu diagnostizieren.

Neben der orthopädischen Expertise profitieren Patienten dabei auch von einer speziellen aktivierend-therapeutischen Pflege, der Mitbetreuung durch Altersmediziner, aber auch von Bausteinen wie intensiver Physiotherapie, Ergotherapie, Psychologie, Ernährungsberatung, Logopädie und dem Sozialdienst. gd