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Lange Nacht der Wissenschaften

Ein Diplom als Preis für Neugier

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So können Forscher die Erdoberfläche sichtbar machen. FOTOS: GFZ, CHRISTEL KÖSTER

In Kürze

Potsdam. Von A wie Arktis bis Z wie Zirkulation der Meere reicht das Angebot der vier Telegrafenberg-Institute zur Langen Nacht der Wissenschaften am 15. Juni in Potsdam. Zwischen 17 Uhr und Mitternacht stellen Forscherinnen und Forscher an Ständen, in Vorträgen und bei Führungen durch ihre Labore ihre Arbeit vor. Das diesjährige Programm umfasst insgesamt 57 einzelne Punkte, knapp die Hälfte davon ist speziell für Kinder geeignet und eigens ausgewiesen. Besonders begehrt bei den jüngeren Besucherinnen und Besuchern ist das Forschungsdiplom: Wer sich an bestimmten Ständen Stempel abholt, erhält eine persönliche Urkunde und einen Sachpreis, erläutert Josef Zens, Sprecher des Deutschen Geoforschungszentrums (GFZ).Im Mittelpunkt stehen an dem Nachmittag und Abend die Erd- und Umweltwissenschaften sowie die Sonnenforschung. Für das Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP), das den Einsteinturm und den Großen Refraktor öffnet, ist das Jahr 2019 etwas Besonderes. Denn vor fast genau 100 Jahren, am 29. Mai 1919, gelang der entscheidende Beleg für Einsteins Relativitätstheorie. Bei einer Sonnenfinsternis in Westafrika beobachteten Forscher um den Briten Arthur Stanley Eddington auf der Insel Prínzipe Sternenlicht, das von der Schwerkraft der Sonne abgelenkt wurde. Die Theorie eines bis dahin kaum bekannten Physikers machte weltweit Schlagzeilen – Einstein wurde gewissermaßen über Nacht zum Superstar.

Die vier Telegrafenberg-Institute haben zur Langen Nacht der Wissenschaften einiges vorbereitet

Ein anderes Experiment aus dem späten 19. Jahrhundert ist aktuell erneut in den Schlagzeilen: Fridtjof Nansen hatte sein Schiff „Fram“ zwischen 1893 und 1896 im arktischen Meereis festfrieren lassen. Er wollte die Eisdrift nutzen, um zum Nordpol zu gelangen. Der Eisbrecher „Polarstern“ des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung wird ab September dieses Jahres ebenfalls bewusst ins Eis gelenkt, um darin festzufrieren. Dieses Mal allerdings geht es nicht um den Weg zum Pol, sondern um Messungen der Drift, der Eisdicke und vieler anderer Klima- und Umweltdaten. Am Stand des AWI in Potsdam gibt es weitere Informationen dazu.

Der Untergrund Berlins und Brandenburgs, Erdbeben weltweit, aber auch Geothermie und Besichtigungen der Satelliten-Laser-Radar-Station stehen auf dem Programm des Geoforschungszentrums. Hinzu kommen Führungen durch Labore, etwa durch das Edelgaslabor, die Mineral-Synthese-Labore, die Elektronenmikroskopie-Labore oder das GNSS-IGS-Analysezentrum und den historischen Pendelsaal. Ein Höhepunkt ist ein unbemanntes Flugzeug, eine Forschungsdrohne, die aus nächster Nähe bestaunt werden kann. Für Kinder besonders geeignet sind die Hammer-Seismik, der Stand zu Vulkanen und das große Programm des Schülerlabors.

Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) informiert über Tropfsteine als Klimazeugen, über den Zusammenhang von Landwirtschaft, Ernährung und Klimawandel sowie über die neuesten Klimamodelle, mit denen Szenarien der künftigen Entwicklung berechnet werden. Sowohl das PIK als auch das GFZ bieten Kindervorlesungen an. Hinzu kommen Führungen über den Telegrafenberg. Damit ist ein Experiment ganz eigener Art verbunden: „Im vergangenen Jahr haben wir sehr erfolgreich Führungen auf Deutsch und Französisch angeboten, jetzt erweitern wir das Angebot um Polnisch und Englisch“, sagt GFZ-Sprecher Zens. go

In Kürze

Geheimnisvolle Strahlungsgürtel

Potsdam. Um die rätselhaften Van-Allen-Strahlungsgürtel, die in tausenden Kilometern Höhe die Erde umspannen, geht es im Geoforschungszentrum. Mit Videos und Simulationen wird gezeigt, wie sie entstehen und warum sie wichtig sind. Bei einem Quiz gibt es 3-D-Modelle zu gewinnen. Die Präsentation beginnt am 15. Juni um 17 Uhr im Haus H.

Einblick in den Untergrund

Potsdam. Wie sicher ist der Untergrund? Mit Online-Diensten kann man Daten und Resultate von Erdbebegefährdungsanalysen abfragen und am Computer visualisieren – und zwar von Erdbebenzonen in Deutschland bis hin zur Weltkarte der Erdbebengefährdung. Das Thema wird am 15. Juni ab 17 Uhr im Haus G auf dem Telegrafenberg behandelt.

Führungen über den Telegrafenberg

Potsdam. Wer den Wissenschaftsstandort Telegrafenberg näher kennenlernen möchte, der kann sich gern einer der Führungen anschließen. Sie beginnen am 15. Juni um 17, 18, 19, 20 und 21 Uhr und dauern jeweils etwa 45 Minuten. Treffpunkt für die Teilnehmer ist das Haus G.