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Intelligente Stromnetze für Energiewende

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Solange alte analoge Stromzähler installiert sind, ist eine intelligente Steuerung des Verbrauchs nicht möglich. FOTOS: DJD/EON, FOTOLIA

Der Kühlschrank als Keimfalle

Von Ulrich Nettelstroth  Für die Stabilität der Stromnetze sorgen sogenannte Grundlastkraftwerke. Dazu zählen etwa die Braunkohlekraftwerke in der Lausitz, die eine gleichmäßige und verlässliche Leistung liefern, mit ihrem CO2-Ausstoß aber erheblich zum Klimawandel beitragen. Der Anteil der erneuerbaren Stromerzeugung wächst und liegt in Berlin-Brandenburg bei 30 Prozent. Windkraft und Solarstrom haben aber den Nachteil, schwankende Erträge zu liefern.Die Landesregierung Brandenburg hat das Ziel formuliert, bis 2030 den gesamten Strom aus erneuerbaren Quellen zu produzieren. Der Speicherung und einer zeitlich flexiblen Nutzung von Strom kommt dann eine große Bedeutung zu.            

Digitalisierung hilft bei der Stabilisierung der Netze, wenn der Anteil der klimaschädlichen Grundlastkraftwerke sinkt

Laut einer Studie des Digitalverbands Bitkom, für die 1003 repräsentativ ausgewählte Teilnehmer befragt wurden, sind die Bundesbürger noch zurückhaltend, wenn es um diese Themen geht. Aber es wird inzwischen darüber gesprochen. Etwa jeder dritte Befragte (37 Prozent) kann sich vorstellen, ein Elektroauto so in das Stromversorgungssystem einzubinden, dass ein gesteuertes Laden und die Batterie dabei helfen, das Stromnetz zu stabilisieren. Etwas mehr als jeder Zweite (56 Prozent) möchte Strom direkt von einem Zusammenschluss von Betreibern kleinerer Solarstrom-Anlagen beziehen. Und immerhin zwei Drittel (66 Prozent) der Befragten würden Geräte wie elektrische Heizungen oder Kühlgeräte automatisch so steuern lassen, dass das Stromnetz stabilisiert wird und Ressourcen geschont werden.
        

„Strom kommt künftig nicht einfach aus der Steckdose. Die Verbraucher sind nicht mehr nur Kunden, sondern sie sind wichtiger Teil des Energiesystems“, sagt Bitkom-Energieexperte Robert Spanheimer. Durch flexible Anpassung des Stromverbrauchs könnten die Verbraucher auch die Netzstabilität sichern helfen.

Der Vorteil für die Bürger können dabei Tarife sein, die netz- und systemdienliches Verhalten beim Stromverbrauch belohnen, etwa beim Laden von Elektrofahrzeugen oder beim Heizen. Dazu ist aber eine digitale Infrastruktur für das Energiesystem notwendig, etwa intelligente Stromzähler.

Mit Blick auf eine intelligente Ladeinfrastruktur für Elektroautos verweist Bitkom auf die großen Chancen der Technologie. Spanheimer: „Mit einer intelligenten Ladeinfrastruktur können in Wohngebieten drei Mal so viele Elektroautos versorgt werden, ohne neue Stromkabel verlegen zu müssen.“ Netzengpässe könnten automatisch an die Ladesäulen kommuniziert und die Wünsche der Verbraucher dabei berücksichtig werden. Maschinelles Lernen mache das möglich.

Der Kühlschrank als Keimfalle

Die wichtigsten Mikroben-Tummelplätze im Haushalt finden sich in der Küche

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Auch bei niedrigen Temperaturen entwickeln sich Keime. FOTO: CHIKA_MILAN/STOCK_ADOBE/AKZ-O

An heißen Sommertagen ist der Kühlschrank ein besonders wichtiges Haushaltsgerät. Die wenigsten sind sich aber bewusst, dass Kühlgeräte auch zu den wichtigsten Tummelplätzen von Mikroben gehören. Im Durchschnitt leben hier 11,4 Millionen Keime pro Quadratzentimeter. Kein Wunder, dass unverpackte Nahrungsmittel trotz Kühlung schnell verderben. Regelmäßiges Putzen sollte Standard sein. Dafür können beispielsweise Essig- oder Zitronenreiniger verwendet werden. Zum Reinigen muss der Kühlschrank natürlich zuvor abgetaut und ausgeräumt werden. Wichtig ist es dann, vor allem die Dichtungen gründlich zu reinigen. Sie sind besonders anfällig für Schmutz.

Am meisten Keime sammeln sich ansonsten im Putzschwamm. Bis zu 60 Milliarden Bakterien pro Kubikzentimeter wurden hier nachgewiesen. Schwämme sollten daher regelmäßig ausgetauscht werden. Teilweise gefährliche Erreger können sich auch auf Schneidbrettern und an Küchenmessern festsetzen. Das gilt insbesondere dann, wenn rohes Fleisch damit geschnitten wurde. Vor allem Geflügelfleisch ist häufig mit Erregern behaftet, die beim Braten oder Kochen abgetötet werden. Wird mit dem gleichen Werkzeug aber anschließend Salat zubereitet, kann es zu einer Infektion kommen. Brettchen und Messer müssen daher gründlich mit heißem Wasser gewaschen werden.

Weitere Punkte, an denen sich im Haushalt Mikroben ansammeln, sind TV-Fernbedienungen, Displays von Smartphone oder Tablet sowie Computer-Tastaturen. Auf einer normalen Tastatur fanden Forscher 3300 Bakterien pro Quadratzentimeter. Wer am Rechner isst, versorgt die Mikroben mit Krümel-Resten, die in die Tastatur fallen. Tastatur und Maus sollten deshalb regelmäßig sanft gereinigt werden. Vor dem Säubern werden die Geräte vom PC beziehungsweise der Stromzufuhr getrennt, dann mit einem leicht feuchten Tuch abgewischt. Soll es gründlicher sein, kann auch ein Pinsel zum Einsatz kommen. net

Energie aus der Umgebung nutzen

Wärmepumpen immer beliebter

Im zweiten Jahr in Folge war 2018 die Wärmepumpe das am meisten installierte Heizsystem im Wohnungsneubau. Von den rund 118 000 genehmigten Wohngebäuden waren 43,7 Prozent mit einer Wärmepumpe ausgestattet, 40,7 Prozent mit einer Erdgasheizung. „Im Neubau, der nach aktuellen energetischen Standards errichtet wird, verlieren fossile Energieträger stetig an Bedeutung“, sagt Martin Sabel, Geschäftsführer des Bundesverbands Wärmepumpe.

Auf den gesamten Gebäudebestand gerechnet, spielt die Wärmepumpe aber mit einem Anteil von elf Prozent noch immer eine untergeordnete Rolle, so aktuelle Zahlen des Umweltbundesamts. Mehr als 85 Prozent aller Wohngebäude sind weiterhin mit Gas- oder Ölheizungen ausgestattet. Das hat auch mit den Grenzen der Technik zu tun. Nachgefragt werden vor allem die kostengünstigen und leicht zu installierenden Luft-Wasser- und Luft-Luft-Wärmepumpen, die sich nur für Gebäude mit sehr guter Wärmedämmung eignen. Sole-Wasser- oder Wasser-Wasser-Wärmepumpen, die sich auch für schlechter gedämmte Bestandsgebäude eignen, sind deutlich teurer.

39 Prozent investieren in ihr Haus

Nicht nur der Neubau boomt, auch Modernisierungen sind immer mehr gefragt. 39 Prozent der Deutschen wollen im laufenden Jahr in ihr Haus oder ihre Wohnung investieren, so eine Studie der BHW Bausparkasse. Meist geht es darum, die Energiekosten zu senken oder aber den Wohnkomfort zu erhöhen.

In Ostdeutschland planen sogar 51 Prozent eine Modernisierung. Besonders mittlere Altersgruppen wollen jetzt die Ärmel hochkrempeln. Einen Sanierungsstau gibt es vor allem bei der Wärmeisolierung. „Viele Altbauten hinken den modernen Anforderungen insbesondere bei Heizung und Dämmung deutlich hinterher“, sagt Henning Göbel, Vorstand der BHW Bausparkasse. Von den 41 Millionen Wohnungen derzeit in Deutschland wurden mehr als 17 Millionen zwischen 1949 und 1978 gebaut und damit vor der ersten Wärmeschutzverordnung.