E-Paper
Anzeige
In guten Händen

Soziale Kontakte schützen

Soziale Kontakte schützen Bildunterschrift anzeigen Bildunterschrift anzeigen

Maskenpflicht im Heim: Die aktuelle Regelung gilt noch bis 7. April. FOTOS: ANGELIKA WARMUTH/DPA; DPA

Seniorenorganisation plädiert für ein sofortiges Ende der Maskenpflicht in Pflegeheimen

Das unverzügliche Ende der Masken- und Testpflicht für Bewohner von Pflegeheimen fordert die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (Bagso). Die Bagso, in der mehr als 120 Vereine und Verbände des Engagements für die Belange Älterer zusammengeschlossen sind, drängt auf ein Auslaufen dieser Regelungen auch für Besucher der Einrichtungen. ,,Jetzt, wo die Schutzmaßnahmen in fast allen Bereichen des öffentlichen Lebens auslaufen, muss auch in Pflegeheimen wieder das Recht auf Selbstbestimmung gelten", sagt die Vorsitzende Regina Görner.

Dagegen forderte die Vorsitzende des AOK-Bundesverbands, Carola Reimann, eine Verlängerung der Maskenpflicht in Kliniken und Pflegeheimen bis zum Frühsommer. Pflegebedürftige und Kranke benötigten einen besonderen Schutz, so Reimann.

Die Bagso wie auch andere Sozialorganisationen hatten indes bereits im vergangenen Herbst für ein Ende der Maskenpflicht für Bewohner von stationären Pflegeeinrichtungen in den öffentlichen und gemeinschaftlich genutzten Bereichen gedrängt.

Angesichts einer hohen Immunität auch älterer Menschen durch Impfungen und durchlebte Corona-Infektionen sowie der derzeitigen Krankheitslast unter den Bewohnern könnten diese Vorschriften nicht mehr mit dem Schutz besonders vulnerabler Gruppen begründet werden, so Görner. In einem Brief an die Gesundheitsministerien der Länder schreibt die Organisation, ein Ende der Corona-Schutzmaßnahmen in Pflegeheimen sei nicht nur vertretbar, sondern auch geboten".

„Menschen in Pflegeeinrichtungen mussten in den vergangenen drei Jahren einen drastischen Rückgang ihrer sozialen Kontakte hinnehmen", erklärt Görner. Zudem habe es erhebliche Einschränkungen beim Freizeitangebot sowie bei Offerten zur Gesundheitsförderung und Prävention gegeben. Neue Barrieren für die Teilhabe von Pflegebedürftigen entstehen laut Bagso ebenso aktuell dadurch, dass kaum noch Testmöglichkeiten angeboten werden. ,, Testpflicht und Maskenpflicht für Besucher und Bewohner sind Hürden, die Kontakte erschweren", gibt Görner zu bedenken.

Die weiter bestehenden Schutzauflagen erhöhten daher das Risiko einer Vereinsamung. Für Menschen mit kognitiven Einschränkungen wie etwa einer Demenz erschwert die Maskenpflicht nach Angaben der Vereinigung auch die besonders wichtige nonverbale Kommunikation.

Die Masken- und Testpflicht für Besucher von Pflegeeinrichtungen gilt nach der aktuellen Regelung noch bis zum 7. April 2023. Eine Maskenpflicht für Bewohner beim Aufenthalt in den Gemeinschaftsbereichen schreibt auch das Infektionsschutzgesetz vor. Diese Regelung war jedoch bereits häufig nicht weiter umgesetzt worden. Angesichts der weiteren Maskenpflicht befürchtet die Bagso nun eine Beibehaltung der gegenwärtigen Regelung über den April hinaus.

Von Gerald Dietz


Bereits im Herbst Proteste

Nachdem bereits in der vergangenen Woche die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen gefallen ist, zählen Pflegeheime und Kliniken zu den wenigen Einrichtungen, in denen derartige Schutzmaßnahmen vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie weiter gelten.

Schon bei der erneuten Regelung zur Maskenpflicht in gemeinschaftlichen Räumen im vergangenen Herbst hatte es Proteste der Bagso, aber auch anderer sozialer Organisationen gegeben, die eine gefährliche soziale Isolation Pflegebedürftiger befürchten.