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In guten Händen

Mehr Bedeutung für Bildung im Alter

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Ein Ort für Bildung auch im Seniorenalter sind nach wie vor die Angebote von Volkshochschulen. FOTO: JAN-PETER KASPER/DPA

Seniorenorganisation kritisiert, dass Untersuchungen das Thema ignorieren

In einer Gesellschaft des langen Lebens - also mit einem wachsenden Anteil von Menschen in reiferen Jahren - kommt Bildung im Alter eine zentrale Bedeutung zu. Sie ist ein Schlüssel zu gleichberechtigter Teilhabe und ermöglicht es, gesellschaftliche und auch individuelle Herausforderungen zu meistern. Öffentliche Untersuchungen über Umfang und Qualität wie etwa der Nationale Bildungsbericht befassen sich dagegen im Wesentlichen nur mit der Bildung von Menschen im erwerbsfähigen Alter.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (Bagso) kritisiert diese Nichtbeachtung der älteren Generationen. Zumal entsprechende Berichte für sich in Anspruch nehmen, eine systematische Bestandsaufnahme des gesamten Bildungssystems in Deutschland zu sein. „Diese kolossale Fehleinschätzung ist Ausdruck dafür, dass Bildung im Alter bisher nicht als bildungs- und gesellschaftspolitisch relevante Aufgabe erkannt und ernst genommen wird", so die Bagso-Vorsitzende Regina Görner.

Weil entsprechende Berichte die Bildung im Alter nicht thematisieren, bieten sie auch keine Grundlage für politisches Handeln. Dieses ist nach Ansicht der Bagso allerdings dringend erforderlich. Ziel müsse es sein, in allen Kommunen BildungsangeboIte zu schaffen, die die vielfältigen Lebenslagen und Interessen älterer Menschen berücksichtigen. In ihrem Positionspapier „Bildung im Alter - für alle ermöglichen" ruft die Bagso Bund, Länder und auch Kommunen dazu auf, eine Nationale Strategie für Bildung im Alter zu entwickeln und umzusetzen. „Wer möchte, dass ältere Menschen sich gesundheitsbewusst verhalten, die digitale Transformation mitgehen, sich gesellschaftlich engagieren und als Bürgerinnen und Bürger gut informiert an der Gesellschaft und Politik partizipieren, muss dafür nachhaltige, gut finanzierte und qualifizierte Bildungsstrukturen schaffen", so Regina Görner.

Damit der Nationale Bildungsbericht und andere Untersuchungen zukünftig auch Bildung im Alter angemessen darstellen können, fordert die Bagso, dass die Bundesregierung eine eigene regelmäßige bundesweite Umfrage zur Bildung im Alter auflegt. Betrachtet werden müssen dabei nicht nur formale, sondern auch non-formale und informelle Bildungsaktivitäten bis ins höchste Alter. Um in Zukunft möglichst vielen älteren Menschen Bildungschancen zu eröffnen, sollte ein besonderer Schwerpunkt einer solchen Umfrage auf den tatsächlichen Bildungsungleichheiten im Alter liegen. gd