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Bauen und Wohnen

In die Flucht geschlagen

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Die Täter geben in der Regel auf, wenn sie nicht in fünf Minuten drin sind. Fotos: hlc/internorm, fotolia

Das erste Zeichen, dass ungebetene Besucher im Haus waren, kann eine aufgehebelte Terrassentür sein oder ein eingeschlagenes Fenster. Oft ist das Unheil auch gleich in Form der Verwüstung zu sehen, die Einbrecher bei der Suche nach Wertsachen hinterlassen. 87 000 Wohnungseinbrüche wurden im vergangenen Jahr registriert. Die Anzahl hat sich damit zwar innerhalb von nur vier Jahren fast halbiert. Aber für die Betroffenen ist das nur ein schwacher Trost angesichts des angerichteten Schadens von rund 292 Millionen Euro. Und schlimmer als die materiellen Schäden sind häufig die psychischen Folgen.     

Moderne Sicherungstechnik lässt die Zahl der Wohnungseinbrüche sinken

Eine wesentliche Ursache für die rückläufigen Zahlen bei den Wohnungseinbrüchen sind Fortschritte bei der Prävention. Durch verschiedene Arten von Sicherungsmaßnahmen scheitern die Einbrecher inzwischen immer öfter bei ihrem Versuch, in das Haus einzudringen. Im vergangenen Jahr war das in 45,3 Prozent der erfassten Fälle so. „Ob Einbrecher ins Innere gelangen oder ob es bei einem Versuch bleibt, hängt maßgeblich mit den vorgenommenen Präventionsmaßnahmen zusammen“, sagt der Sicherheitsexperte Dirk Bienert, Geschäftsführer des Dienstleisters Blockalarm GmbH. „Je länger der Versuch des Einstiegs dauert, umso eher geben die Täter auf“, erklärt er. Nach spätestens drei bis fünf Minuten müsse er drin sein, sonst gebe er auf.

In jedem Fall sollten eine Reihe von Regeln beachtet werden, die Eindringlingen das Leben schwer machen. So gilt es, bei jedem Verlassen der Wohnung, auch bei nur kurzer Abwesenheit, alle Fenster sowie Balkon- und Terrassentüren zu schließen. Achtung: Gekippte Fenster sind für Einbrecher kein Hindernis. Bei der Eingangstür ist es keinesfalls ausreichend, sie einfach ins Schloss zu ziehen, der Schnapper ist leicht zu überwinden. Vielmehr muss die Tür abgeschlossen werden. Ersatzschlüssel dürfen auf gar keinen Fall unter der Fußmatte, im Briefkasten oder außen an der Garage deponiert werden. Einbrecher checken routinemäßig solche Verstecke. Gehen Schlüssel verloren, sollten die Schließzylinder ausgewechselt werden. „Diese Verhaltensregeln spielen als Einbruchsprävention eine wichtige Rolle“, sagt Sicherheitsexperte Bienert.

Hinzukommen kann eine solide mechanische Grundsicherung eventuell in Kombination mit elektronischer Überwachung. Beim Einbau neuer Fenster und Nebeneingangstüren sollten Hausbesitzer auf Ausführungen mit Widerstandsklasse RC2 oder RC3 achten. Ältere Modelle lassen sich mit Zusatzschlössern und Beschlägen nachrüsten. Hochwertige Alarmanlagen lösen oft schon ein akustisches Signal aus, bevor die Täter überhaupt ins Haus gelangt sind. Von Ulrich Nettelstroth