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Lernen in der Wolke

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Die Schul-Cloud schafft Zugang zu digitalen Lerninhalten. FOTO: HPI

Wenn aus Krätze Edelsteine werden

Viele Schulen in Deutschland seien noch nicht im sogenannten digitalen Zeitalter angekommen, wird vielfach bemängelt. Zu einem gewaltigen Schritt in diese Richtung könnte jetzt das Hasso-Plattner-Institut (HPI) mit der „Schul-Cloud“ beitragen. Das an der Universität Potsdam angesiedelte Institut für Digital Engineering will – unterstützt vom Bundesbildungsministerium – zunächst einmal 300 Schulen samt Lehrern und Schülern in Deutschland Zugang zu einer Daten-Wolke (Cloud) verschaffen. Das sind extern gespeicherte Informationen mit Lehr- und Lerninhalten, die in jedem Unterrichtsfach wie Apps über Smartphones oder Tablets genutzt werden können. „Damit wird eine Infrastruktur zur Digitalisierung an den Schulen geschaffen“, sagt Projektleiter HPI-Direktor Christoph Meinel. Der Jury ist dieses bereits vor rund einem Jahr begonnene Netz eine Würdigung mit dem Innovationspreis wert. Zunächst soll jetzt in einer Pilotphase bis Mitte 2021 insgesamt 300 Schulen bundesweit Zugang zu der Infrastruktur geschaffen werden.

Schul-Cloud hilft Bildungseinrichtungen auf dem Weg ins digitale Zeitalter

Die Nutzung digitaler Medien und Lernmethoden stellt viele Schulen noch vor große Herausforderungen. Veraltete Hard- sowie Software in abgeschlossenen Computerräumen machen einen fächerverbindenden Einsatz kaum möglich. Ein System für das laut Meinel an Endgeräte-Hardware zunächst einmal nicht mehr als ein Smartphone oder Tablet samt Internetzugang und Browser nötig ist, scheint für ein Angehen dieser Schwierigkeiten ideal. Schafft es doch von überall her sowohl für Schüler als auch für Lehrer webbasierte Anwendungen sowie Rechenressourcen und Speichermöglichkeiten. Die Budgets für die Schulen werden entlastet, weil keine eigenen Server und PCs betrieben werden müssen. Durch den verstärkten Wettbewerb unter Anbietern von Lerninhalten ist zudem mit einer Kostenreduktion und Qualitätsverbesserung bei digitalen Unterrichtsmaterialien zu rechnen.

In der Pilotphase stellt das HPI noch frei verfügbare Lerninhalte (etwa Wikipedia) ein. Später müssten sich die Länder, Schulen und für spezifische Nutzungen auch Schüler auf Inhalte einigen, so Meinel. Um bei dem Gebrauch durch Schüler auch den nötigen Datenschutz garantieren zu können, wurde eine spezielle Maschinerie integriert, die aus ihnen im System Pseudonyme, also fingierte Personen macht. gd

Wenn aus Krätze Edelsteine werden

Siqal will in Schwarze Pumpe aus Aluminiumoxid Rohstoffe für die Digitalisierung herstellen

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Die Siqal-Gründer Til Bartel (v.) und Matthias Heuer. FOTO: SIQAL

Strategische Rohstoffe – im vergangenen Jahrhundert waren dies vor allem Stahl und Kohle – haben die Basis für unseren heutigen Wohlstand gelegt. Digitalisierung und High-Tech-Industrie machen heute andere Ressourcen nötig. Neben Lithium und dem Mineral Saphir wird Silizium gebraucht, um effiziente Batterien, Leuchtdioden oder Solarzellen herzustellen. Bislang ist die Produktion solcher Spezialrohstoffe jedoch immer energieintensiv, abfallreich und teuer.

Außer man bedient sich anfallender heutiger Industrieabfälle aus der Aluminiumindustrie, wie es die beiden ehemaligen Kommilitonen und späteren Arbeitskollegen in einem Berliner Solarbetrieb Til Bartel und Matthias Heuer gemacht haben.

Ihre in Schwarze Pumpe (Spree-Neiße) zusammen mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft ASG geplante Produktion von Saphir und Silizium soll die Produktionskosten halbieren, sagt Bartel. Ihr derzeit noch in Berlin ansässiges Unternehmen Siqal werde ein selbst entwickeltes, neuartiges Verfahren umsetzen, das Industrieabfälle in Form von sogenannter Krätze, die sich auf verflüssigten Metallen bildet, in Aluminiumoxid für die Saphir-Produktion umwandelt. Als Nebenprodukt fällt dabei hochwertiges Silizium an. Das Verfahren soll abfallfrei sein und die direkten Treibhausgas-Emissionen um vier Fünftel reduzieren.

So stärke das mit dem Innovationspreis gewürdigte Unternehmen Siqal den heutigen Braunkohle- und Wirtschaftsstandort durch eine wissensbasierte, nachhaltige und hoch-profitable Rohstoffgewinnung, betont Bartel. Für die Umsetzung des Vorhabens in Schwarze Pumpe laufe gerade die Suche nach Investoren. gd