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In guten Händen

Neuruppin: Hilfe für pflegende Angehörige

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Pflegende Angehörige und die Betreuten selbst fühlen sich oft allein gelassen mit ihren Problemen. foto: Patrick Pleul/dpa

Was tun, wenn ein an Demenz erkrankter Mensch das Essen und Trinken verweigert, aggressiv wird oder sich nicht mehr waschen möchte? Was schafft Abhilfe, wenn sich die Betreuung Hilfsbedürftiger zuhause auf unterstützende Angehörige problematisch auswirkt? Wie erholen sie sich von den Belastungen? Viele pflegende Angehörige fühlen sich allein gelassen und hilflos gegenüber solchen Fragen.Die Krankenkasse Barmer hat nun einen digitalen Pflegecoach eingerichtet, der Betreuenden die Möglichkeit gibt, sich eingehender über gewisse Leiden zu informieren und darauf reagieren zu können. Das schließt auch eigene aus der Hilfe resultierende Schwierigkeiten mit ein. Der Coach ist ebenso für Versicherte anderer Kassen unentgeltlich nutzbar.Die Barmer reagiert mit der Schaffung des Pflegecoaches auf eine Versichertenumfrage aus dem Jahr 2018. Mehr als zehn Prozent pflegender Angehöriger fühlen sich demnach allein und hilflos. Knapp ein Drittel sieht sich in der Rolle als Pflegender gefangen. „Der Pflegecoach setzt genau hier an und bietet denjenigen Unterstützung, die sich zum Teil aufopfernd um ihre Lieben kümmern“, sagt Gabriela Leyh, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Brandenburg.

Krankenkassen haben Online-Coaches eingerichtet

Die Barmer ist nicht die einzige Kasse, die ein derartiges Unterstützungsangebot eingerichtet hat. Auch etwa die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) hat einen solchen Pflegecoach angelegt, der auch für Angehörige anderer Kassen nutzbar ist, und sogar Kurse für Pflege-Tätigkeiten anbietet. Besondern Augenmerk legt die KKH auch auf die Bedürfnisse der pflegenden Angehörigen. Schritt-für-Schritt-Anleitungen legen dar, worauf es bei der häuslichen Pflege ankommt.

Der Online-Coach der Barmer nimmt konkrete Pflege- und Lebenssituationen in den Fokus und geht auf die Belastungen, Probleme und Sorgen der Angehörigen ein. „Viele Rolpflegende Angehörige haben nicht die Zeit, verlässliche Informationen zur Pflege mühsam zusammenzusuchen“, so Leyh. Mit dem Coach stehe ihnen nun rund um die Uhr eine Informationsplattform zur Verfügung. Sie gibt wertvolles Wissen prägnant und anschaulich weiter, damit mehr Zeit fürs Wesentliche bleibt – nämlich für die Pflege selbst, aber auch für Erholungsphasen.

Die ersten Module des neuen Barmer-Beratungssystems beschäftigen sich mit den besonderen Herausforderungen von demenziellen Erkrankungen. Sukzessive wird der Pflegecoach auf bis zu 20 Themenfelder erweitert. Außer Ratgeberartikeln gibt es Videos und Audio-Dateien, in denen Experten und Betroffene Tipps geben. Dabei steht auch das Wohlergehen der Pflegenden im Fokus. „Die eigene Erholung ist enorm wichtig, um die Betreuung und Pflege zu Hause langfristig sicherzustellen“, erklärt Leyh. Deshalb zeige der Pflegecoach, wie sich Angehörige Freiräume schaffen und Entlastung organisieren können. gd