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Herzschwäche schädigt Hirn

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Besonders im Alter macht das Herz oft Probleme. Risiken lassen sich reduzieren. Fotos: A. Warnecke/dpa  

Corona führt zu erhöhtem Konsum

Herzinsuffizienz ist eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Bei den Männern steht sie an fünfter, bei Frauen an zweiter Stelle. Nicht nur das. Herzschwäche führt auch zu Hirnschäden. „Ist das Herz zu schwach, wirkt sich das auf die Sauerstoffversorgung des Hirns aus mit negativen Folgen für Lern- und Gedächtnisfunktionen“, so Gabriela Leyh, Geschäftsführerin der Barmer-Krankenkasse in Brandenburg. Forscher des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig haben festgestellt, dass die Dichte grauer Hirnsubstanz im Frontalhirn mit dem Herzschlagvolumen sinkt. Nach Angaben der Gesetzlichen Krankenkassen leiden in Deutschland mehr als 2,5 Millionen Menschen an Herzschwäche. Besonders betroffen sind ostdeutsche Länder, etwa vor dem Hintergrund des höheren Durchschnittsalters der Bevölkerung. Die Häufigkeit der chronischen Herzinsuffizienz ist stark abhängig vom Alter“, sagt die Kardiologin Regina Gaub von der brandenburgischen Landesorganisation des Bundesverbandes Niedergelassener Kardiologen. Seien in der Altersgruppe der 65- bis 69-Jährigen rund sieben Prozent jährlich von einer Neuerkrankung betroffen, meldeten Krankenkassen bei der Altersgruppe der 80- bis 84-Jährigen bald ein Viertel, so die Potsdamer Ärztin. Im Vergleich zu Großstädten wird in ländlich strukturierten Regionen von einem um 40 Prozent erhöhten Erkrankungsrisiko ausgegangen.

Negative Folgen vor allem für das Gedächtnis

Eine Herzschwäche geht anfangs bei körperlicher Anstrengung mit Atemnot und schneller Erschöpfung der Patienten einher. „Bei massiver Luftnot, wenn man nachts nicht mehr flach im Bett liegen kann, muss man sich sofort zum Arzt begeben“, weiß Gaub. Gleiches gelte auch, wenn das Herz sehr schnell und unregelmäßig schlägt. Weitere Anzeichen einer Herzschwäche sind Müdigkeit, Wasser in den Beinen, oder auch im Bauch sowie Gewichtszunahme.

Bei etwa 80 von 100 Betroffenen geht der Herzschwäche Bluthochdruck, Diabetes, eine Fettstoffwechselerkrankung und zum Teil eine Adipositas voraus. Manches ist genetisch bedingt. Die ursächlichen, beeinflussbaren Leiden müssten ärztlich behandelt werden, damit das Herz nicht weiter Schaden nimmt, sagt Gaub. Auch der Lebensstil spielt eine wichtige Rolle. Nikotin und Alkoholkonsum sowie mangelnde Bewegung bergen erhebliche Risiken.

Bei den Basismedikamenten zur direkten Behandlung der Herzinsuffizienz, wie Betablocker und ACE-Hemmer, gewinnen zunehmend Medikamente an Bedeutung, die das körpereigene Hormonsystem unterstützen. Auch die Patienten selbst können laut Gaub eine Menge zur Therapie beitragen. Durch gemäßigtes körperliches Training, etwa in einer Herzsportgruppe, lassen sich Symptome und Lebensqualität verbessern. Hilfreich sei auch das Führen eines Tagebuchs zur Kontrolle von Blutdruck, Puls und Gewicht, um zu sehen, ob die Medikation eventuell angepasst werden muss. Gaub: „Der Patient kann somit selbst etwas das Voranschreiten steuern.“ Von Gerald Dietz

Mehr Zigaretten und Alkohol

Corona führt zu erhöhtem Konsum

Viele Menschen trinken seit der Corona-Krise mehr Alkohol und rauchen auch deutlich häufiger. Das zeigt eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse. Doch der missbräuchliche Konsum von Alkohol und Tabak nimmt demnach seit Jahren zu. Bei Versicherten, die wegen einer Abhängigkeit, Entzugserscheinungen, eines akuten Rausches oder psychischer Probleme aufgrund dieser legalen Drogen ärztlich behandelt wurden, hat die KKH zwischen 2009 und 2019 erhebliche Zuwächse festgestellt – nahezu 80 Prozent bei exzessivem Tabakkonsum und weit mehr als ein Drittel bei Alkoholgenuss.

Von Tabakmissbrauch waren zuletzt mehr als 110 000 und von Alkoholsucht über 28 000 KKH-Versicherte betroffen. Hochgerechnet auf Deutschland sind das laut KKH allein bei diagnostizierten Fällen 5,2 beziehungsweise 1,3 Millionen Menschen.

Auch die Umfrage-Ergebnisse seit Corona sind besorgniserregend: Ein Viertel derjenigen, die bislang schon mehrmals wöchentlich Wein, Bier, Sekt oder Hochprozentiges konsumierten, gaben an, dies seit der Pandemie häufiger zu tun. Jeder neunte regelmäßige und jeder dritte Gelegenheitsraucher sagte, seit Corona öfter zur Zigarette zu greifen.