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Stille Tage des Gedenkens - Oberhavel

Nicht nur Moos und grüne Zweige

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Solange es frostfrei bleibt, ist auch im Herbst vielfältiger Blütenschmuck auf dem Grab möglich. FOTOS: BDF (2), DPA

Den kommenden Frühling schon im Blick

Von Ulrich Nettelstroth  Auch im Herbst ist mit ein wenig Mühe eine ansprechende Gestaltung der Grabstätte möglich. Solange der Boden noch warm ist, wird das Grab möglichst noch nicht mit Moos und immergrünen Zweigen zugedeckt. In diesen Tagen bieten Astern, Chrysanthemen, Herbst-Anemonen, Strauchveronika, Heidekraut, Alpenveilchen und winterharte Fetthennen attraktive Blüten.Immer schön, aber insbesondere im Herbst geeignet sind Pflanzen mit schmückenden Blättern, zum Beispiel das Purpurglöckchen. Als herbstliche Trendpflanze für 2018 hat die Gesellschaft deutscher Friedhofsgärtner den Enzian ausgerufen. „Der Enzian symbolisiert Liebe und Treue“, erklärt die Vorsitzende Birgit Ehlers- Ascherfeld. „Die meist blauen, aber auch weißen Blüten zeigen sich im Herbst bis zum Frost.“ Christrosen schließlich setzen auf dem Grab Akzente und blühen während der gesamten Advents- und Weihnachtszeit.Gärtner nutzen auf dem Friedhof gerne Arrangements von Pflanzen mit starkem Symbolcharakter. „Egal, ob als Bepflanzung oder in Form von Gestecken, Kränzen oder Sträußen – sie alle sind ein sichtbares Zeichen des Gedenkens, der Dankbarkeit und der Verbundenheit“, erklärt Ehlers-Ascherfeld. Beliebt sind vor allem zwei Symbole, das Herz für die Liebe und das Kreuz für Glauben. Auch der Kranz gilt nicht nur direkt für die Trauerfeier als beliebtes Zeichen. Er spiegelt den Kreislauf des Lebens wider und ist zugleich ein Zeichen für Hoffnung, das ewige Leben und die Unendlichkeit – ohne Anfang und ohne Ende.

Für die Wintermonate gibt es eine ganze Reihe von Möglichkeiten der Grabgestaltung

Wenn es im Verlauf von Spätherbst und Winter kälter wird, kann die Bepflanzung auf dem Grab wie auch im Garten mit immergrünen Zweigen abgedeckt werden. Sie lassen sich einfach auflegen oder auch dekorativ in die Erde stecken, da die Winterbedeckung vor allem dem Schmuck der Fläche dient. Aber: Empfindliche Stauden oder Bodendecker können so durchaus vor strengem Frost geschützt werden.

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Der Kranz ist auf dem Friedhof beliebt, denn er ist ein Symbol für die Unendlichkeit und das ewige Leben.

Es bieten sich Zweige der Nordmanntanne oder der Blaufichte an, die aufgrund ihrer unterschiedlichen Strukturen und Färbungen der Nadeln auch noch schöne Akzente setzen. Rein zum Winterschutz der Pflanzen eignet sich aber auch beispielsweise die Rotfichte.

Ein Tipp: Wer die Zweige dafür nicht kauft, sondern im eigenen Garten selbst abschneidet, sollten ihnen zuvor etwas Zeit in der Kälte geben, dann verlieren sie nicht schon nach kurzer Zeit ihre Nadeln. Zwei oder drei Nächte mit frostigen Temperaturen können schon helfen, um den grünen Grabschmuck beständiger zu machen.

Den kommenden Frühling schon im Blick

Tulpen und Narzissen schmücken das Grab – wenn jetzt zur Pflanzzeit die Zwiebeln in die Erde gebracht werden

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Frühlingsblumen auf dem Friedhof FOTO: FLUWEL

Herbstzeit ist Pflanzzeit für Blumenzwiebeln. Sie werden in Beete, Rabatten, Kübel und Kästen gepflanzt, damit das nächste Frühjahr fröhlich bunt wird und nicht so lange auf sich warten lässt. Auch auf dem Friedhof sind Tulpen und Narzissen im Frühjahr ein schöner Schmuck.

Jetzt im November ist die passende Zeit, um die Blumenzwiebeln für die Blüte im kommenden Jahr in die Erde zu bringen. Mit geringem Aufwand lässt sich das Grab für den Frühling vorbereiten. „Farblich muss man sich nicht zurückhalten, sondern kann aus dem Vollen schöpfen“, meint der niederländische Blumenzwiebelexperte Carlos van der Veek vom Unternehmen Fluwel. „Wer zudem verschiedene Blumenzwiebelsorten geschickt kombiniert und bei der Auswahl auf den Blütezeitpunkt achtet, der kann im Frühjahr über viele Wochen immer wieder neue Blüten entdecken“, wirbt van der Veek. Es sei erstaunlich, dass Zwiebelblumen auf den Friedhöfen in Deutschland bisher noch eher die Ausnahme seien und nur wenige Menschen die bunten Frühlingsboten auf die Gräber ihrer Verstorbenen pflanzten, wundert sich der Blumenzüchter.

Wie viele Blumenzwiebeln man wählt, ist abhängig von der Größe des Grabes. Je nach Gestaltung und Grundbepflanzung bieten sich unterschiedliche Arten und Sorten an.

Frühblüher wachsen auch zwischen Efeu

„Auch wer die Grabfläche komplett mit Bodendeckern wie Efeu und dem Kleinen Immergrün gestaltet hat, muss auf Frühlingsblumen nicht verzichten“, sagt van der Veek. Es reicht, die Zwiebeln im Herbst tief genug zwischen die bestehende Bepflanzung in den Boden zu drücken. Im Frühling wachsen die Frühblüher dann durch die geschlossene Pflanzendecke hindurch und nach der Blüte ziehen sie sich von alleine wieder zurück.

Einmal gepflanzt erscheinen die meisten Zwiebelblumen in jedem Frühjahr erneut. Viele vermehren sich im Laufe der Zeit sogar und lassen dann einmal im Jahr einen zauberhaften Blütenteppich entstehen.

Schneeglöckchen sind mit ihren zarten weißen Blüten in vielen Fällen die ersten Botschafter der warmen Jahreszeit. Ihnen folgen Winterlinge, Krokusse, später Tulpen oder Narzissen. Eine schöne Wirkung ist mit der Kombination verschiedener Blütenpflanzen zu erzielen. So passen zum Beispiel Krokus und Frühlings- Anemone gut zueinander oder Hyazinthe und Zierlauch. Ebenfalls schön sind beispielsweise Blausternchen, Märzbecher, Maiglöckchen, Kaiserkrone oder Schachbrettblume. net