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Gesundheit und Pflege

Wohnung, Heim oder WG

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Pflegedienste sind wichtige Säulen der Unterstützung Betreuungsbedürftiger. FOTO: JANA BAUCH/DPA

Beim Bedarf nach Pflege gibt es ganz unterschiedliche Varianten

Bei oft schleichend beginnendem Pflegebedarf gilt es eine Menge Fragen zu klären - sowohl für die Betroffenen selbst, als auch für Angehörige und Freunde, die unterstützend zur Seite stehen wollen. Dazu gehört die Entscheidung, ob die eigene Wohnung, ein Heim oder andere mögliche Wohnstätten wie Pflege-Wohngemeinschaften das künftige Zuhause sein sollen und wie sich die Finanzierung gestalten könnte. Da ist guter Rat gefragt.

- Pflegeberatung: Unterstützung liefern in vielen Ländern mittlerweile etablierte Pflegestützpunkte. Orientierung bei den Anlaufstellen bietet die bundesweite Datenbank der Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (www.zqp.de/beratung-pflege ). Ein in den Stützpunkten erstellbarer individueller Versorgungsplan erfasst Sozialleistungen und gesundheitsfördernde, präventive, rehabilitative sowie sonstige medizinische, pflegerische und soziale Hilfen. Hinzu kommen kommunale Senioren- oder Pflegeberatungsstellen und Pflegetelefone etwa des Bundesfamilienministeriums (030/20179131 und info@wege-zur-pflege.de). 

Zudem gibt es viele Internetportale unter anderem der Verbraucherzentrale Brandenburg (www.verbraucherzentrale-brandenburg.de/ wissen/gesundheit-pflege ).

- Pflege zu Hause: Die derzeit in Brandenburg am häufigsten Variante zum Zuge kommende ist die Pflege zu Hause - Tendenz steigend. 2030 werden wohl über die Hälfte der Pflegebedürftigen im Land - dann weit mehr als 110 000 - von Angehörigen gepflegt. Davon geht die Barmer-Krankenversicherung in ihrem jüngsten Pflegereport aus. Oft werden ambulante Pflegedienste hinzugezogen. Oder Betroffene und Angehörige versuchen eine 24-Stunden-Pflegekraft zu organisieren.

- Betreuung mit Pflegedienst: Werden Angehörige im eigenen Haushalt gepflegt, kann Unterstützung durch geschulte Pflegekräfte nötig werden. Ambulante Pflegedienste bieten neben körperbezogenen Pflegemaßnahmen und der Hilfe bei der Haushaltsführung zusätzlich auch zahlreiche andere Betreuungsmaßnahmen an. Finanzielle Unterstützung gibt es durch das vom Pflegegrad abhängige Pflegegeld. Hinzu kommen andere finanzielle Hilfen, deren Ausgestaltung immer wieder gesetzgeberischen Änderungen unterworfen ist. Einer der ersten Schritte, um die Ansprüche umzusetzen, ist ein Antrag bei der Pflegeversicherung. Beratungsmöglichkeiten gibt es unter anderem bei den Pflegestützpunkten oder über die Verbraucherzentrale.

- Heimpflege: Bei zahlreichen zu Betreuenden ist die Pflege in der eigenen Wohnung nicht oder nicht mehr möglich. Hier gibt es die unterschiedlichsten Angebote der Heimpflege, differenziert zum Teil nach dem individuellem Bedarf, Anspruch oder aber auch der gewünschten Region. Wenn ein Pflegegrad vorliegt, übernimmt die Pflegeversicherung anteilig die Pflegekosten. Gelder für Unterkunft, Verpflegung und die Investitionskosten müssen selbst getragen werden. Zusatzleistungen gilt es vertraglich festzuhalten.

- Betreutes Wohnen: Neben Heimen gibt es andere Wohnformen, in denen Menschen Unterstützung finden, finden, die unterschiedliche Gestaltungen der Betreuung benötigen. Das Portal pflegemarkt.com etwa zählt in Brandenburg knapp 400 derartige Projekte.

- Seniorenwohngemeinschaft: Eine Form des betreuten Wohnens können auch Seniorenwohngemeinschaften sein, in denen sich ältere Menschen eine Wohnung oder ein Haus teilen, um gemeinsam dort zu leben. Pflegebedürftige Bewohner werden teils durch Pflegedienste betreut. Gerald Dietz


Kurse und Austausch sowie Pausen

Angehörige sollten auf sich achten

Waschen, zuhören, einkaufen, Medikamente vorbereiten: Pflege umfasst viele Aufgaben - und einen richtigen Feierabend gibt es oft nicht. Pflegende Angehörige sollten so gut wie möglich auf sich achten", sagt Daniela Sulmann, Geschäftsleiterin des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP).

Was pflegenden Angehörigen guttut, ist dabei ganz individuell. Ob es der Sportkurs ist, regelmäßige Theaterbesuche oder das Treffen mit dem Freundeskreis: Wichtig ist, dass Pflegende diese Aktivitäten in ihrem Alltag beibehalten, so Sulmann. Spezielle Entlastung kann laut dem ZQP auch ein Pflegekurs schaffen. Dort lernen Pflegende zum Beispiel, wie sie ihren Rücken schonen oder besser mit Demenzkranken umgehen können. Die Kosten für einen solchen Kurs trägt gemeinhin die Pflegeversicherung.

Auch der Austausch mit anderen Pflegenden in einer Angehörigengruppe kann guttun. Pflegende Angehörige sollten zudem nicht zögern, sich zu ihrer individuellen Situation intensiv beraten zu lassen.

Sulmann weist auf die gesetzlich geregelte Pflegeberatung hin, die kostenlos ist. Adressen bekommen Angehörige über die Pflegekasse, die private Pflegeversicherung oder die Beratungsdatenbank des ZQP. gd mit dpa