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Genuss statt Selbstkontrolle

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Auch einfach mal abzuhängen, kann das Wohlergehen insgesamt fördern. fotos: Frankenberg/dpa;dpa

Nothilfe zu Zeiten der Pandemie

Selbstkontrolle ist schon länger die Parole für die meisten Lebensbereiche – ob es nun um das Erreichen persönlicher Ziele geht oder um Freizeitgestaltung. Bei letzterer hat Fitness dem faulen Rumfläzen völlig den Rang abgelaufen. Doch mittlerweile gibt es Zwischenrufe: Einfaches Vergnügen und kurzfristiger Genuss können zu einem zufriedeneren Leben in innerer Balance mindestens ebenso beitragen. Aber auch hier ist Konzentration gefragt.

Wissenschaftler plädieren für ein entspannteres Leben

„Es ist Zeit, umzudenken“, meint etwa die Motivationspsychologin Katharina Bernecker. Selbstkontrolle sei wichtig für ein als sinnhaft und erfolgreich empfundenes Leben. „Die Forschung zur Selbstregulation sollte kurzfristigem Vergnügen und der Fähigkeit zu genießen aber genauso Aufmerksamkeit schenken“, so Bernecker. Dies trage ebenso viel zur Lebenszufriedenheit bei.

Mit niederländischen Kollegen ist die Forscherin an der Uni Zürich in einer Studienreihe der Frage nachgegangen, inwieweit Menschen sich in hedonistischen Fähigkeiten unterscheiden. Letztlich ging es aber darum, ob dieses Vermögen, Genüssen, unmittelbaren Bedürfnissen und kurzfristigem Vergnügen nachzugehen, sich auf ihr Wohlergehen insgesamt auswirkt.

Bislang hat sich die Wissenschaft viel damit beschäftigt, wie wir auserkorene Lebensperspektiven besser und effektiver verfolgen können. Fazit: Selbstkontrolle hilft, langfristige Ziele über kurzfristiges Vergnügen zu stellen und soll zu einem erfolgreicheren Leben führen. Die Ergebnisse von Bernecker und ihren Kollegen relativieren dies: Menschen, die sich dem Genuss ungeteilt hingeben können, erleben nicht nur kurzfristig Befriedigung, sondern weisen generell eine höhere Lebenszufriedenheit auf. Depressions- und Angstsymptome kommen weniger zur Geltung.

Die Croux dabei – auch das haben die Studien ergeben: Nicht allen gelingt das. Viele Menschen lassen sich in Genuss- oder Entspannungsmomenten gedanklich ablenken, indem sie über Aufgaben nachsinnen, die sie stattdessen erledigen sollten. Dies wird durch Arbeit im Homeoffice wie während der Corona-Pandemie offenbar noch forciert . Die Umgebung, die normalerweise Erholung und Genuss vorbehalten ist, wird plötzlich auch mit Arbeit und Leistung in Verbindung gebracht. Gedanken an unerledigte Sachen „können die Erholungsphasen so einfacher durchkreuzen und sie beeinträchtigten“, sagt Bernecker. Der Gedanke an das langfristige, an Selbstkontrolle gekoppelte Ziel untergrabe „so das unmittelbare Bedürfnis, sich zu entspannen“, führt Daniela Becker von der Radboud Universität im niederländischen Nijmegen aus, die zusammen mit Bernecker die Fragebögen der Studien entwickelt hat.

Was liegt da näher als beide Grundhaltungen einfach zusammenzubringen. Bernecker: „Für ein zufriedenes und erfolgreiches Leben sind beide Fähigkeiten wichtig und ergänzen sich gegenseitig.“

Von Gerald Dietz

„Es ist Zeit, umzudenken.“

Katharina Bernecker, Motivationsphychologin

Auch zu Zeiten der Pandemie sind Menschen im Notfall auf erste Hilfe anderer angewiesen. Beistand ist hier weiter Pflicht. Im Fall einer unterlassenen Hilfeleistung drohen Geld- oder sogar Freiheitsstrafen bis zu einem Jahr. Darauf weist die Krankenversicherung Barmer hin. „Damit sich Ersthelfer in Zeiten von Corona aber nicht selbst in Gefahr bringen, sind Empfehlungen zur Wiederbelebung angepasst worden“, sagt die brandenburgische Landesgeschäftsführerin Gabriela Leyh.

Zuerst muss der Zustand abgeklärt werden. Um sich selbst nicht zu gefährden, sollten Ersthelfer eine Person mit Verdacht auf Herz-Kreislaufstillstand ansprechen, statt sich dicht über sie zu beugen. Auch sein Ohr zur Atmungsprüfung an Mund und Nase zu halten, ist nicht notwendig. Es reicht demnach im Stehen zu prüfen, ob sich der Brustkorb atemsynchron bewegt.

Bei Herzstillstand sollte auf Mund-zu-Mund-Beatmung verzichtet und sofort mit einer Herzdruckmassage begonnen werden. Das Tragen von Einweg-Handschuhen und eines Mund-Nasen-Schutzes können das Ansteckungsrisiko reduzieren. Wichtig ist, dass die Helfer Rettungskräften ihre Kontaktdaten mitteilen, falls beim Patienten eine infektiöse Erkrankung festgestellt wird.
   

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