Kinder entwickeln sich gemäß ihres inneren Bauplans in einem Selbsterziehungsprozess“, lautete eine zentrale Idee von Maria Montessori (1870 – 1952). Sie gilt als Begründerin der nach ihr benannten Reformpädagogikrichtung, die nach wie vor Konzeptgrundlage in zahlreichen freien und staatlichen Bildungseinrichtungen ist – auch im Land Brandenburg. In Teltow-Fläming hat zum laufenden Schuljahr 2020/2021 beispielsweise mit „Die Kraniche“ eine Montessori-Naturschule in freier Trägerschaft Am Mellensee im Ortsteil Rehagen eröffnet. Ein Blick ins Konzept verrät, dass dort die Montessori-Pädagogik „als bewährte Basis des Lernens“ angesehen wird. Doch was ist so modern an dem Ansatz, der vor über hundert Jahren entwickelt worden ist?Um die Ursprünge zu verstehen, lohnt sich eine Zeitreise in die Vorstellungen von Pädagogik um 1900. Damals bestimmten Drill, Leistungsdruck bis hin zu seelischer und körperlicher Züchtigung das Lernen. Der Frontalunterricht war gesetzt. Maria Montessori, die auch mit Kindern in der Psychiatrie arbeitete, erkannte, dass eine individuelle Förderung von Kindern Lernerfolge verspricht. Montessori stellte unter anderem die natürliche Neugier des Kindes in den Mittelpunkt.
Maria Montessori reformierte im 20. Jahrhundert die Erziehung
Wie Daniel Reiche, Vorstandsvorsitzender im Montessori Landesverband Berlin-Brandenburg mitteilt, gibt es hierzulande an die 30 Schulen, die nach dem Konzept arbeiten. Hinzu kommen zahlreiche Kindertagesstätten. „Diese Form der Pädagogik ist sehr aktuell. Maria Montessori hat aus ihren Beobachtungen ein ganz grundlegendes Konzept zur Entwicklungsbegleitung von Kindern und Jugendlichen entwickelt. Mit dem Wissen um den inneren Bauplan gestaltet der Pädagoge die Umgebung dergestalt, dass das Kind notwendige Lernerfahrungen zu seiner Entwicklung machen kann“, so Reiche. Er sagt, ein Fokus liege dabei auch auf den Naturwissenschaften – in Zeiten des Anzweifelns von Forschungsergebnissen ein wichtiger Aspekt, so der Pädagoge.
Mittlerweile sind Montessori-Bildungseinrichtungen auf der ganzen Welt verbreitet. Geeignet seien die so konzipierten Bildungseinrichtungen übrigens für alle Kinder und Jugendlichen. Denn von den zentralen Grundsätzen profitieren die unterschiedlichsten Charaktere ein Leben lang.
Maria Montessori wäre am 31. August dieses Jahres 150 Jahre alt geworden. Eine weitere ihrer Ideen – „Hilf mir, es selbst zu tun“ – hat längst auch außerhalb von Montessori-Einrichtungen eine Berechtigung gefunden. cbr