E-Paper
Anzeige
19. Berufsstartermesse Perleberg

Unglaublich abwechslungsreich

Unglaublich abwechslungsreich Bildunterschrift anzeigen Bildunterschrift anzeigen

Marita Will (r.) ist Ausbilderin im Baufachzentrum Wittenberge. FOTOS: CLAUDIA BIHLER

Von Claudia Bihler  Wittenberge. Ganz genau erinnert sich Ausbilderin Marita Will nicht mehr an die Zahl der Azubis, die im Baufachzentrum Wittenberge in den vergangenen 28 Jahren ihren Beruf erlernt haben: „Aber etwa 150 sind es wohl gewesen.” Derzeit gibt es im Fachzentrum mit seinen beiden Standorten in Wittenberge, einem in Falkenhagen, einem in Neuruppin sowie einem in Holthusen 15 Auszubildende: „So viele haben wir wohl ständig”, sagt die Ausbilderin.Das Baufachzentrum bildet in den Berufen Fachkraft Lagerlogistik, Fachlagerist sowie Kaufleute Groß- und Außenhandel aus. An Bewerbern gibt es im Unternehmen noch keinen Mangel, meint Marita Will: „Aber dennoch merken wir, dass wir statt der 50 bis 60 Bewerbungen jährlich heute nur noch 30 bis 35 bekommen.” Dass nach wie vor alle Stellen besetzt werden können, führt die Ausbilderin in Wittenberge vor allem auch darauf zurück: „Wir machen uns auf den regionalen Berufsstartermessen bekannt.” So ist das Baufachzentrum nun auch bei der Go! in Perleberg vertreten. „Unsere Präsenz führt zwar nicht unbedingt direkt zur Rekrutierung, sondern eher dazu, dass wir im Gespräch bleiben”, sagt Will. „Die Messen sind sogar fast noch effektiver als die Berufswochen an den Schulen”, sagt die Ausbilderin, „denn sowohl die Go! wie auch die Jobstart, die für mich ja irgendwie auch dazugehört, sorgen dafür, dass wir ein riesiges und breites Publikum bekommen.”        

Das Baufachzentrum bildet seit 1991 junge Menschen im Beruf aus

Während ihrer Ausbildung stehen die Azubis vom ersten Tag an direkt im Kundenkontakt. „Natürlich werden sie dabei intensiv betreut”, sagt Will, „im Prinzip nehme ich sie den ganzen Tag an die Hand, allein sind sie nie.” Denn das Baufachzentrum beliefert vor allem das Bauhandwerk mit Materialien – ein beratungsintensiver Beruf, denn das Angebot ist vielfältig und reicht vom Elektrowerkzeug bis zur Gips-Ausbauplatte, von der Fliese bis zur Fassadenfarbe und zum Holz. Rund ein Drittel der Azubis sind junge Frauen, zwei Drittel sind Männer: Vor allem bei den Lageristen sind die Männer stark vertreten, meint die Ausbilderin: „Dort müssen auch mal zwölf Meter lange Konstruktionsvollholz- Knüppel bewegt werden, das ist harte körperliche Arbeit.”

Die Ausbildung im Baufachzentrum ist laut Marita Will vor allem eines: „Sie ist unglaublich abwechslungsreich”. Während die Azubis zunächst sämtliche Abteilungen durchlaufen, beginnt ab dem dritten Ausbildungsjahr für sie eine gewisse Spezialisierung. Die Materialien sind vielfältig, und gerade in der Baubranche wurden in den vergangenen Jahren zahllose neue Werkstoffe entwickelt, neue Gesetzgebungen – etwa die Wärmeschutzverordnung stellen immer neue Anforderungen an die Lieferanten. „Während ihrer Ausbildung lernen die Azubis also die Grundlagen und durchlaufen alle Fachabteilungen”, sagt Will, „erst über die Jahre erwerben sie aber vertieftes Spezialwissen.” Dafür sorgt dann auch die Baustoff-Industrie, die zu neuen Materialien regelmäßig Schulungen anbietet. „Früher haben wir alles intern ausgebildet, das haben wir heute angesichts der Vielfalt teilweise zu den Herstellern verlagert”, sagt Will.

Die Kaufleute freuen sich darüber, dass die Berufsschule in Pritzwalk ist, die Lageristen müssen für den Theorieunterricht nach Nauen fahren. Klappt es bei der Ausbildung mal nicht so gut, hilft der Arbeitgeber mit Nachhilfestunden. Marita Will: „Zudem sind wir dabei, uns zu überlegen, wie wir gute Leistungen auch mal mit einem kleinen finanziellen Bonus belohnen können.“