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Ostergrüße aus Rathenow

Sankt-Marien-Andreas-Gemeinde Rathenow: Osterandacht aus dem Internet

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Auch wenn die Kirche geschlossen ist, gibt es Predigten. FOTOS: PIXABAY, ADOBE STOCK/VISIONS-AD

Ostern ist nicht nur ein Familienfest, es ist auch das wichtigste Fest im Christentum. Gläubige feiern am Ostersonntag die Auferstehung von Jesus Christus. Für einige von ihnen gehört der Kirchenbesuch an den Feiertagen untrennbar zur Osterzeit dazu. Zahlen der Evangelischen Kirche Deutschlands zufolge besuchten am Karfreitag zuletzt über 800 000 Protestanten einen evangelischen Gottesdienst. In diesem Jahr müssen diese wegen der Coronakrise allerdings in ihrer gewohnten Form entfallen. Auch in den Kirchen im Westhavelland greifen die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus und die damit verbundenen Kontaktbeschränkungen. Für Andreas Buchholz, geschäftsführender Pfarrer der Sankt-Marien-Andreas-Gemeinde in Rathenow mit 2000 Mitgliedern, eine ungewohnte Situation: Zwar ist das Gemeindebüro nach wie vor besetzt, zum Beispiel um Unterstützung für Gemeindemitglieder zu organisieren. Der letzte Gottesdienst der evangelischen Sankt-Marien-Andreas-Gemeinde fand allerdings bereits am 15. März statt. „Das ist jetzt alles anders, weil mit einem Mal diese Kommunikation, die Versammlungen, die Gottesdienste weg sind. Das ist eine große Umstellung“, so Buchholz, der seit über 20 Jahren in Rathenow als Pfarrer tätig ist und sagt, dass er eine vergleichbare Situation bislang noch nicht erlebt habe.

Pfarrer Andreas Buchholz aus Rathenow bringt seine Predigten ins Wohnzimmer

Um Gläubigen dennoch Zugang zu Predigten mit regionalem Bezug zu ermöglichen, spricht der 59-Jährige nun vor laufender Kamera zu seiner Gemeinde. Die rund 15 Minuten langen, selbstgedrehten Videopredigten von Buchholz und seinem Kollegen Pfarrer Jens Greulich sind auf der Website der Evangelischen Kirchengemeinde St. Marien-Andreas Rathenow zu finden. Auch an den Osterfeiertagen sollen Predigten online gezeigt werden – inklusive Kirchenmusik. Zwar sei es ungewohnt, ohne versammelte Gemeindemitglieder in eine Kamera zu sprechen, und die Videos seien auch deutlich kürzer als ein normaler Gottesdienst, so Buchholz. Aber das Netz biete auch andere Möglichkeiten. So habe er seine Videopredigt zum Laetare-Sonntag, der die Mitte der Fastenzeit markiert, nicht in der Kirche gehalten, sondern vor einem Fernsehbild mit rosa Blütenblättern. Schließlich sei rosa die liturgische Farbe des Laetare-Sonntages, wie Buchholz anmerkt.

Um auch älteren Gemeindemitgliedern, die vielleicht nur wenig Erfahrung mit Online-Angeboten haben, den Zugang zu den Predigten im Internet zu ermöglichen, bittet Buchholz um gegenseitige Unterstützung. Gerade mit dem Handy könne man hier eine Menge machen, und dieses auch einfach zum Gucken auf den Tisch legen. Zudem empfiehlt der Rathenower Pfarrer die Fernsehgottesdienste an den Osterfeiertagen. Von den öffentlich-rechtlichen Sendern ARD und ZDF werden diese beispielsweise aus jeweils unterschiedlichen evangelischen und katholischen Kirchen in Deutschland übertragen – wenn auch diesmal mit leeren Kirchenbänken. Der Rathenower Pfarrer rät zudem, die für Ostern angedachten Familienfeierlichkeiten auf die Sommermonate zu verschieben. Auch seine eigene Familie würde es in diesem Jahr so machen. „Wir haben eigentlich immer alle vier erwachsenen Kinder mit ihren Partnern zu Besuch“, erzählt Buchholz. „Aber wir sind lieber ein bisschen vorsichtig, und dann holen wir es einfach nach.“ Dasselbe gilt übrigens auch für die geplante Feier zum 40. Hochzeitstag des Pfarrers, die eigentlich im April hätte stattfinden sollen. Von Jessica Kliem

Info www.ev-kirche-rathenow.de, www.sankt-georg-rathenow.de (katholisch).