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Bauen und Wohnen

Entspannung für die Ohren

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Neubauten sind meist gut schallgedämmt. FOTOS: DJD/UNIPOR, FOTOLIA

Lärm gehört zu den wesentlichen Faktoren, die unsere Gesundheit und unser „Wohnbefinden“ beeinträchtigen können. Jeder fünfte Mensch in Europa ist gesundheitsschädlich hohen Lärmwerten ausgesetzt, ergab gerade erst eine Studie der Europäischen Umweltagentur. 113 Millionen leiden demnach unter dem Krach des Autoverkehrs, bei 22 Millionen ist die Bahn und bei vier Millionen das Flugzeug die hauptsächliche Lärmquelle – auch wenn derzeit durch die Pandemie weniger Flieger unterwegs sind. Schlafstörungen, Herz-Kreislauf- und Stoffwechsel-Erkrankungen sind die wesentlichen Folgen von zu viel Lärm.

Jeder fünfte Europäer ist gesundheitsschädlichem Lärm ausgesetzt

Neubauten müssen hohen Anforderungen an den Schallschutz genügen. Manche Baustoffe, etwa massives Ziegelmauerwerk, bringen die dafür notwendigen Voraussetzungen von vorneherein mit. Bei anderen Materialien wie Holz wird ein guter Lärmschutz durch zwei- oder mehrschaligen Wand- und Deckenaufbau erreicht. Bei Bestandsgebäuden gelten dagegen nur die Normen, die zum jeweiligen Bauzeitpunkt in Kraft waren. Ungeeignete Materialien, einschalige Wände, schlechte Dämmung, einfachverglaste Fenster – unter solchen Bedingungen dringt der Krach von draußen nahezu ungehindert ins Haus. Egal, welche Lärmquelle es dann ist, Straßenverkehr, Baumaschinen, Hundegebell oder nächtliche Partygäste, die Nerven liegen bei jeder Störung blank. Hellhörig kann eine Wohnung auch sein, wenn die Wände zur Nachbarwohnung etwa in Trockenbauweise errichtet wurden.

Für Lärmgeplagte kann die Qual oft schon durch einige Erste-Hilfe-Maßnahmen gelindert werden. Vorhänge und Teppiche, Polstermöbel und Zimmerpflanzen können Schall teilweise schlucken und erträglicher machen. Alternativ können auch Schallabsorber-Elemente aus Wolle oder Schaumstoff an der Wand installiert werden. Ist ohnehin eine Renovierung der Wohnung geplant, kann ein spezieller Akustikputz eine gute Wahl sein. Er fängt Schallwellen ab und kann einfach auf dem Unterputz aufgetragen werden.

Noch wirksamer sind Vorsatzschalen aus Metallprofilen, die vor der Außenwand als Träger aufgebaut werden. An ihnen werden Gipskartonplatten befestigt. Da zwischen beiden Wänden kein Kontakt besteht, fungiert die trennende Luftschicht als Schalldämmung. Wichtigstes Gebot ist dabei, dass sämtliche Anschlüsse Wand, Decke und Boden nicht direkt berühren dürfen, um eine Schallübertragung auszuschließen. Die Ausführung übernimmt am besten ein Fachhandwerker. Von Ulrich Nettelstroth