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Gemeinsam durch die Krise

Neuruppin: Mundschutz vorne, Mundschutz hinten

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Mund- und Nasen-Schutze sind derzeit der Verkaufsschlager.

Neuruppin. Masken, immer wieder Schutzmasken. Das ist offenbar das dominierende Thema in der Region. Corona hat alle im Griff. Geschäftsinhaber, die „irgendwas mit Textilien“ machen, werden permanent gefragt, ob sie den Nasen- und Mundschutz im Angebot haben. In den sozialen Medien ist der Mundschutz ein Dauerbrenner. Häufig kritisiert, aber noch häufiger für den Erwerb gewollt. Und das nicht erst seit dieser Woche. Jetzt, da alle in Bussen, Bahnen und Geschäften eine Maske tragen müssen.

Gegenseitige Hilfe entwickelt in sozialen Medien eine Eigendynamik – Kreative Wortschöpfung für Atemschutz: Speichelflugverhinderungsmundabdeckung

Schon im März wurde kräftig gesucht – zum Beispiel über die Facebookgruppe „Corona Help-Neuruppin“. Die war gegründet worden, nachdem die Entscheidung gefallen war, Kitas und Schulen zu schließen. Dies geschah, um schnell Hilfsangebote zu posten. Doch Corona ist mehr. Vor allem aber: Corona = Schutzmaske. Vor gut fünf Wochen nahm das Thema Fahrt auf: „Hallo, gibt es bei uns in der Region schon Menschen, die ihre Speichelflugverhinderungsmundabdeckung – nicht Atemschutzmasken – selbst nähen?“, hieß es in einem Von Stefan Blumberg Aufruf. Jeder erinnert sich, dass die Mundschutze „damals“ schon begehrt waren – vor allem bei denen, die sie brauchten (medizinisches Personal...). Nur gab es keine.

"Ich mache mangels Gummi Jerseynudeln dran, das sind Bindebänder."

Kirsten Stein
via Facebook

Und mittlerweile braucht jeder eine – und sie sind immer noch nicht in ausreichendem Maße vorhanden. Aber solche Plattformen wie „Corona Help-Neuruppin“ sind sehr dienlich, um dem Problem Herr zu werden. Auf privater Schiene passiert sehr viel. „Ich mache Jerseynudeln dran (Bindebänder), weil ich auch keines bekomme. Vielleicht als Alternative“, schrieb Kirsten Stein in einen Post. Ihr Vorschlag hob auf das nicht erhältliche Gummiband ab. Für so manch einen Mundschutznäher ein dankbarer Tipp. Ein anderer Näh-Experte wusste indes, dass die älteren Menschen ihre Maske eher nicht hinter dem Kopf zusammenbinden wollen, sondern das Gummiband bevorzugen.

Manch einer nähte zuletzt permanent Masken – und fragte sich: wohin damit? Über mehrere Kanäle gelangten so mit einer (privaten) Lieferung 200 Mundschutze in eine Arztpraxis, die fast keine mehr hatte.

Das Thema Mund- und Nasenschutz-Masken wird noch nicht vorbei sein. Insofern sind Nähtipps in den sozialen Netzwerken so oder so dankbar für jeden, der helfen möchte. In Kyritz stand vor ein paar Tagen ein Artikel in der MAZ, dass die Betreiber eines Modegeschäftes Masken hätten. Was auch stimmt, aber nur für das Verkaufsteam und die Kunden. Das wurde von Lesern anders interpretiert: Sie standen fix im Laden und wollten Masken erwerben. „Also haben wir schnell welche bestellt“, sagt Inhaberin Anna-Barbara Eggeling. So geht „Zusammen stark“ in der Krise. Von Stefan Blumberg