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Bewegung beugt vor

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Kann auch die Gesundheit beeinträchtigen: Homeoffice. fotos: Sebastian Gollnow/dpa; dpa

Pandemie macht Ausbau nötig

Das berufliche Wirken im Homeoffice boomt. Nicht nur im Zuge der Pandemie-Beschränkungen ist der Ruf nach Möglichkeiten der Arbeit von zu Hause aus lauter geworden. Für die Beschäftigten scheint sie gesundheitlich indes Segen und Fluch zugleich zu sein. Das ist ein Ergebnis einer Umfrage des Arbeitssicherheitsreports der Prüforganisation Dekra. Die Mehrheit fühlt sich im Homeoffice zwar vor einer Infektion gut geschützt. Ein Drittel klagt aber auch über Rücken- oder Kopfschmerzen.

Viele klagen im Homeoffice über Rücken- und Kopfschmerzen

Wie derzeit auch in anderen Betrieben in Brandenburg bleiben etwa in der Landesregierung in der Pandemie viele Stühle leer. Im Infrastrukturministerium wirken 70 bis 80 Prozent der Beschäftigten von zu Hause aus. Damit sind es so viele wie in keinem anderen Ministerium, wie die Staatskanzlei mitteilt. Die meisten Häuser kommen auf etwas mehr als 50 Prozent.

Doch Homeoffice macht viele Beschäftigte offenbar krank. Jeder dritte Befragte klagt über gesundheitliche Probleme wegen eines nichtergonomischen Arbeitsplatzes, ergab eine von der Dekra initiierte bundesweite Umfrage bei 1502 Beschäftigten. „Die häufig neue Arbeitssituation in der Pandemie hat für viele Beschäftigte auch negative Auswirkungen auf die körperliche und mentale Gesundheit“, sagt Karin Müller, Leiterin des Bereichs Mensch & Gesundheit der Dekra. Homeoffice dürfe für „die Chefs keine Blackbox sein“. Nicht zuletzt digitale SchulungsTools könnten helfen, Mitarbeiter besser zu schützen.

Gesundheitliche Schäden entstünden im Homeoffice oft durch falsche Ausstattung und Sitzhaltung sowie vor allem unzureichende Bewegung, sagt auch die Potsdamer Orthopädin und brandenburgische Landeschefin des Berufsverbandes für Orthopädie und Unfallchirurgie, Ulrike Fischer. Schon allein die Zahl der zurückgelegten Schritte sei zu niedrig. „Unser Rücken ist Spiegelbild gesellschaftlicher Realität“, so Fischer.

"Für Beschäftigte auch negative Auswirkungen."

Karin Müller
Dekra-Gesundheitsexpertin

36 Prozent leiden laut Dekra unter Verspannungen, Rücken- oder Kopfschmerzen. Letzteres könnte auch Folge mangelnder Ausstattung sein, die ebenso über ein Drittel der Befragten beklagt: 34 Prozent haben mit einem zu kleinen Monitor oder instabilem Internet zu kämpfen. Auch negativer Stress nimmt bei vielen zu: Ein Drittel hat bei sich längere Arbeitszeiten oder berufliches Wirken zu untypischen Zeiten, etwa am Abend oder Wochenende als Homeoffice-Folge diagnostiziert. „Arbeitgeber sind in der Pflicht, auch im temporären Homeoffice Gefährdungen für Mitarbeiter zu erfassen, vor allem im Hinblick auf Ergonomie und ungesunden Stress“, fordert Müller als Konsequenz aus den durch die Umfrage offenbarten Folgen der Heimarbeit.

84 Prozent derjenigen, die zumindest zeitweise im Homeoffice arbeiten, halten aber auch die Gefahr, sich mit dem Corona-Virus zu infizieren, für deutlich geringer als im Betrieb. Ähnlich viele finden es gut, dass sie sich den Weg zum Büro sparen. Gerald Dietz

Daten-Wert steigt um das Sechsfache

Pandemie macht Ausbau nötig

Laut einer im Internetportal Statista veröffentlichten Studie wird der Big-Data-Markt im internationalen Gesundheitswesen (also die Vermarktung und staatliche Nutzung gespeicherter Daten hier) im Jahr 2025 weltweit einen Wert von rund 85 Milliarden Euro erreichen, sechsmal mehr als 2016.

Begründet wird das erwartete Wachstum von Verbänden der Vermarktungsbranche auch mit der Pandemie. Der Einsatz von Informationstechnologie sei wichtiger Bestandteil der Lösung, um die von der Pandemie gebeutelte Gesundheit wieder in Gang zu bringen. Daher seien eine IT-Strategie und -Infrastruktur für eine schnelle Datenintegration zwischen nationalen, regionalen und europäischen Systemen unerlässlich.

Die Entwicklung des Gesundheitsnotstands hat Regierungen und Unternehmen demnach dazu veranlasst, Produkte und Tools einzuführen, die in der Lage sind, die Anzahl der Infektionen und die allgemeinen Daten zur öffentlichen Gesundheit zeitnah zu überwachen. Darüber hinaus stand Deutschland, wie der Rest der Welt, vor einer weiteren großen Herausforderung, nämlich der Organisation einer nationalen Impfkampagne, um den Impfstoff gegen Covid-19 für alle Personengruppen schnell und effektiv zu gewährleisten.