Die Strompreise kennen derzeit vor allem eine Richtung: nach oben. Das hat verschiedene Gründe. Ein wichtiger Aspekt: Die Preise für Verschmutzungsrechte im europäischen Emissionshandel haben sich drastisch verteuert, weil die entsprechenden Zertifikate verknappt werden. Das ist unabdingbar, um die Klimaziele zu erreichen. Auch verringerte Erdgaslieferungen aus Russland haben zum Preisanstieg beigetragen. Da die Atomkraftwerke bald komplett abgeschaltet sind und auch die besonders klimaschädliche Kohle immer weniger zum Strommix beiträgt, schlagen Preisschwankungen beim Erdgas unmittelbar auf den Strompreis durch.Für private Stromverbraucher wird es dadurch noch interessanter, einen Teil ihrer Elektroenergie selbst zu erzeugen, mit einer Photovoltaikanlage (PV-Anlage) auf dem Dach.
Mit selbsterzeugtem Strom lassen sich steigende Energiepreise ignorieren


Nach einer Berechnung des Verbraucherportals Finanztip kostet der Strom aus den eigenen Solarmodulen derzeit rechnerisch etwa 10 bis 14 Cent pro Kilowattstunde und damit weniger als halb so viel wie Strom aus dem öffentlichen Netz. Die Kosten für PVAnlagen sind seit 2006 um mehr als 75 Prozent gesunken. Auf den Eigenverbrauch entfallen außerdem weder Stromsteuer noch Netzentgelte. Günstig für eine Photovoltaikanlage sind vor allem Dächer in Ausrichtung nach Süden, aber auch auf Ost- oder Westdächern werden die Module vermehrt installiert, weil sich auf diese Weise der Stromertrag gleichmäßiger über den Tag verteilt und nicht geballt in der Mittagszeit anfällt.
Denn gerade Berufstätige sind in der Regel in Zeiten des höchsten Solarertrags nicht zu Hause. Der Stromverbrauch ist bei ihnen am frühen Morgen und am späten Nachmittag und Abend am höchsten, wenn die Sonne niedrig steht. Unter solchen Voraussetzungen kann oft nur etwa 30 Prozent des PV-Stroms selbst verbraucht werden, 70 Prozent wird ins Netz eingespeist. Abhilfe kann ein Stromspeicher schaffen. Dann kann in vielen Fällen bis zu 80 Prozent des erzeugten Stroms im eigenen Haushalt verbraucht werden. Allerdings sind die Preise für die Batterien derzeit noch hoch. Wer ein Elektroauto nutzt, kann dadurch ebenfalls seinen Eigenverbrauch erhöhen.
Die Kosten für den selbstproduzierten Solarstrom hängen vor allem von dem Preis ab, zu dem die PV-Anlage – inklusive eventuellem Stromspeicher – gekauft wird. Die Faustregel laut den Experten von Finanztip: Nach zehn bis zwölf Jahren sollten sich die Investitionskosten für die Anlage wieder eingespielt haben durch den Eigenverbrauch und die ins Netz eingespeiste und vergütete Energie. In der Regel sind die PV-Anlagen mindestens 20 Jahre in Betrieb und erwirtschaften in dieser Restlaufzeit einen satten Gewinn für ihre Betreiber.
Auch für Mieter eines Einfamilienhauses kann es interessant sein, eine PV-Anlage auf dem Dach zu errichten, so die Experten von Finanztip. Dafür gibt es vertragliche Modelle, bei denen der Mieter die Dachfläche vom Eigentümer pachtet oder der Vermieter sie errichtet und dem Mieter als Betreiber vermietet.
Absatz von Solaranlagen wächst


In Deutschland wurden 2021 Jahr etwa 240 000 Solarstromanlagen mit einer Gesamtleistung von 5,3 Gigawatt (GW) neu installiert, so die vorläufige Bilanz des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW).
Gegenüber 2020 mit 4,8 Gigawatt neu installierter Leistung ist das ein Zuwachs um zehn Prozent.
Zehn Prozent des Stromverbrauchs wird mit Photovoltaik gedeckt.