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Zossen: Alarmzeichen Zucker

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Brandenburg gehört zu den Ländern mit den meisten Diabetes-Fällen. Foto: stock.adobe/a.dragan; dpa

Diabetes wird in Brandenburg zu einem immer schwerwiegenderen Problem. Der Anteil gesetzlich Versicherter mit der weit verbreiteten sogenannten „Zucker“-Krankheit ist weiter gestiegen. Litt im Jahr 2014 ein Zehntel der gesetzlich Kassen-Versicherten im Land an Typ 1- oder Typ 2-Diabetes, waren es im vergangenen Jahr bereits 11,3 Prozent. Das entspricht 285 000 Menschen. Dies geht aus dem aktuellen Diabetes-Atlas der Barmer-Krankenkasse hervor.

Zahl der Diabetes-Betroffenen in Brandenburg steigt weiter an

Demnach ist der Anteil der Zuckerkranken nur in Sachsen-Anhalt (11,7 Prozent) und Sachsen (11,5 Prozent) ähnlich hoch. Der Bundesschnitt lag dagegen nur bei 9,2 Prozent. „Es ist ein Alarmzeichen, dass in Brandenburg mehr als jeder Zehnte an Diabetes leidet“, sagt Gabriela Leyh, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Brandenburg. Angesichts der Tatsache, dass sich Diabetes Typ 2 – mit mehr als 95 Prozent das Gros der Zuckerkrankheit – durch ausgewogene Ernährung und Bewegung gut vorbeugen lässt, sei „die Betroffenenzahl viel zu hoch“.

Eine verpflichtende und leicht verständliche Nährwertkennzeichnung von Lebensmitteln würde vielen Menschen helfen, sich besser zu ernähren, so Leyh. Da sich Essgewohnheiten in jungen Jahren manifestieren, beginnt die Diabetes-Prävention bereits im Kindesalter. Leyh fordert daher „verbindliche Qualitätsstandards bei der Kita- und Schulverpflegung“. Noch besser sei es, wenn Pädagogen Kindern ermöglichen, sich selbst aus frischen Lebensmitteln kleine Mahlzeiten zuzubereiten, sagt Leyh.

In diesem Zusammenhang weist die Barmer-Landesgeschäftsführerin auf die von der Krankenkasse zusammen mit der Fernsehköchin Sarah Wiener umgesetzte Initiative „Ich kann kochen!“ hin. Die Arbeitsgemeinschaft, die von der im Sommer gemeldeten Insolvenz von Wieners Restaurant- und Catering-Unternehmen nicht betroffen ist, bietet hierzu Fortbildungen und eine finanzielle Förderung an. Bereits 670 Kitas und Schulen in Brandenburg nehmen an der Initiative teil, 64 000 Kinder wurden dabei schon erreicht und in die Grundzüge des gesunden Kochens eingewiesen.

Auch wenn bei Betroffenen eine Diabetes-Erkrankung bereits ausgebrochen ist, kann noch gegengesteuert werden. Leyh rät Betroffenen, sich bei ihrer Krankenkasse in ein sogenanntes Disease-Management-Programm (DMP) einzuschreiben. Hier wird ein individueller Behandlungsplan festgelegt. Patienten lernen in Schulungen, mit der Krankheit umzugehen und mit Ernährungsumstellungen sowie Sport „selber ihre Gesundheit zu verbessern“. Die Teilnahme von Diabetikern an einem DMP stieg im Land Brandenburg von 70,2 Prozent noch 2014 auf im vergangenen Jahr bereits 74,9 Prozent der Betroffenen. Von Gerald Dietz