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Alzheimer auf Vormarsch

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Auch Menschen mit Demenz wollen Teilhabe am Leben. Fotos: Patrick Pleul/dpa; dpa

Infektionszahlen gehen zurück

In Deutschland gibt es immer mehr Alzheimerpatienten. Die Zahl der in Krankenhäusern diagnostizierten Krankheitsfälle hat sich seit 2000 weit mehr als verdoppelt. Nach Schätzungen der Deutschen Alzheimer-Gesellschaft wird die Zahl der Demenz-Betroffenen bis 2050 von derzeit 1,6 Millionen auf bis zu 2,8 Millionen steigen, wenn kein Durchbruch in Sachen Prävention und Therapie gelingt. Alzheimer ist die häufigste Ursache von Demenz mit knapp zwei Dritteln aller Fälle. Aufgrund der demografischen Situation mit einem hohen und weiter wachsenden Anteil älterer Menschen ist Brandenburg besonders betroffen.Das Kompetenzzentrum Demenz für das Land, das sich gefördert durch das Potsdamer Gesundheitsministerium und Verbände der Pflegekassen in Trägerschaft der Alzheimer-Gesellschaft mit der Lage und den Perspektiven Betroffener auseinandersetzt, geht bis 2030 von 74 000 Demenz-Erkrankten aus, 80 Prozent mehr als noch 2009. Für den Landkreis Dahme-Spreewald wird mit rund 6100 Betroffenen mit einem hohen Wachstum gerechnet. „Zudem gibt es in Brandenburg besonders viele pflegebedürftige Erkrankte, die höher als im Bundesschnitt von Angehörigen zu Hause betreut werden“, so die Geschäftsführerin der Alzheimer-Gesellschaft Brandenburg Antje Baselau.

Fallzahl mehr als verdoppelt – Brandenburg besonders betroffen

Vor allem Frauen ereilt die Krankheit, die den Verlust geistiger Fähigkeiten und eine schleichende Veränderung der Persönlichkeit verursachen kann. Laut Auswertung von Daten der Kaufmännischen Krankenkasse KKH sind mehr als zwei Drittel der Erkrankten weiblich. „Für Familienangehörige und Pflegende ist die Diagnose Demenz häufig eine große Herausforderung“, erklärt Andrea Schneider, Leiterin der Pflegekasse bei der KKH. Denn die Beeinträchtigungen könnten in viele Bereiche des persönlichen Lebens hineinreichen und Scham sowie Schuldgefühle auslösen. Eine veränderte Sprache oder starke Unruhe der Demenzerkrankten erforderten Geduld und Verständnis. „Viele Angehörige, Nachbarn oder Freunde sind zudem schockiert, wenn Demenzkranke aggressiv oder gar bösartig werden und ungehemmt mit Schimpfwörtern und Beleidigungen um sich werfen“, so Schneider. Die Corona-Pandemie mit den Abstands- und Hygienemaßnahmen sowie reduzierten Betreuungs- und Kontaktmöglichkeiten kommt für viele Betroffene erschwerend hinzu.

Wichtig bei der Betreuung sei ein Ansatz wertschätzender und deeskalierender Begleitung von alternden Menschen, sagt Schneider. „Angesichts der steigenden Fallzahlen sollten wir uns als Gesellschaft diesem Thema stellen und sowohl Betroffenen als auch Pflegenden mit dem nötigen Respekt begegnen.“

Neben der medizinischen Abklärung ist für ein Leben mit Demenz wichtig, „sozial eingebunden zu sein und am Leben teilhaben zu können“, heißt es in den Grundsätzen des Demenz-Kompetenzzentrums. Von Gerald Dietz

Weniger Grippe in der Pandemie

Infektionszahlen gehen zurück

Grippe, Lungenentzündung, Magen-Darm-Krankheiten: Seit der Pandemie erkranken offenbar deutlich weniger Menschen an Infektionen, die nicht mit dem Corona-Virus zusammenhängen. In Sachsen-Anhalt etwa sind 2020 nach Angaben der Krankenkasse DAK-Gesundheit derartige Erkrankungen um fast die Hälfte zurückgegangen. Nach mehr als 27 000 Fällen 2019 seien im vergangenen Jahr nur noch etwa 15 000 Fälle meldepflichtiger Krankheiten registriert worden, teilte die Krankenkasse mit. Erklärt wird der Rückgang mit den Hygienemaßnahmen wie etwa dem Tragen von Masken, wodurch auch vor Infektionen mit anderen Krankheiten als Corona geschützt wird.

Die KKH Kaufmännische Krankenkasse meldet ebenfalls Rückgänge. Bundesweit ist demnach die Zahl der Krankschreibungen bei häufigen Infektionskrankheiten rückläufig. Bei Erkrankungen der Atemwege wie Erkältungen, Nasennebenhöhlenentzündung und Bronchitis sind es 19, bei Influenza 24, bei Magen-Darm-Infektionen etwa durch Noro- und Rotaviren 33 und bei Lungenentzündung sogar 41 Prozent. Bei der KKH werden auch Schul- und Kitaschließungen sowie Kurzarbeit und Homeoffice mit den Rückgängen in Verbindung gebracht.