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Bauen und Wohnen

Alles Kalte kommt von oben

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Eine Deckenkühlung im Lehmklima-System lässt sich auch nachträglich einbauen. FOTO: ARGILLATHERM.DE, FOTOLIA

Im Urlaub den Stecker ziehen

Von Ulrich Nettelstroth Ein gut gedämmtes Haus bleibt auch an heißen Tagen angenehm kühl. Hält allerdings die Hitzeperiode länger an, schleicht sich die Wärme ins Haus und es wächst das Verlangen nach Raumkühlung. Dafür gibt es Alternativen zu einer herkömmlichen Klimaanlage, zum Beispiel Flächenkühlungen an der Wand oder an der Decke.

Flächenkühlung als Alternative zur Klimaanlage

Die Anlagen arbeiten mittels Strahlungsaustausch: Kaltes Wasser zirkuliert durch Verbundrohre und nimmt so die Raumwärme fortwährend auf. Das funktioniert geräuschlos und sanft und wird im Vergleich zur zirkulierenden Kaltluft einer Klimaanlage als angenehm empfunden. Das System ist energieeffizient, denn für die Kühlung wird in der Regel der Temperaturunterschied zwischen dem Raum und einer natürlichen Kühlquelle wie dem Grundwasser genutzt. Stromverbrauch fällt nur für den Betrieb der Umwälzpumpe an. Ein weiterer Vorteil: Im Winter können die gleichen Anlagen als Flächenheizung genutzt werden.

Grundsätzlich sind für eine Flächenkühlung auch Wände und Boden geeignet, aber am besten eignet sich dafür die Decke. Kalte Luft sinkt schließlich zu Boden und verbreitet sich daher bei einer Deckenkühlung einfach und gleichmäßig im Raum. Umgekehrt hingegen würde ein kalter Fußboden von den Bewohnern sehr schnell als unangenehm empfunden.

Der Bundesverband Flächenheizungen und Flächenkühlungen (BVF) hat verschiedene Systeme zur Flächenkühlung mit einem verbandseigenen Gütesiegel ausgezeichnet. Es bescheinigt eine gesicherte Systemqualität und normgerechte Verarbeitung. Wichtig ist, dass die Anlage so eingestellt ist, dass die Kondensation von Wasser auf der kühlenden Raumfläche vermieden wird. Das bedeutet zum Beispiel bei einer Luftfeuchte von 60 Prozent und einer Raumtemperatur von 26 Grad, dass die an der kühlenden Fläche die Temperatur von 18 Grad nicht unterschritten werden darf. Zusätzlichen Schutz vor Feuchtigkeitsschäden bietet es, wenn Lehmplatten zur Verkleidung genutzt werden, die Wasser absorbieren können.

Flächenkühlungen eignen sich nach Angaben des BVF nicht nur für den Neubau, sondern auch bei Modernisierungen. Ein fachgerechter Einbau und eine gute Koordination der Arbeit mehrerer Gewerke von Architekt und Planer über Heizungsbauer und Trockenbauer bis zum Estrich- und Oberbodenleger sind dabei besonders wichtig. Weitere Informationen gibt es zum Beispiel beim Verband unter www.flaechenheizung.de.

Im Urlaub den Stecker ziehen

Die Verbraucherzentrale Brandenburg rät, vor der Abfahrt an den Ferienort die Wohnung urlaubsfit zu machen. Sehr wirksam: Alle elektrischen Geräte, die während des Urlaubs nicht laufen müssen, ausschalten. „Da einige Geräte – insbesondere ältere Modelle – auch ohne sichtbares Zeichen Strom verbrauchen, empfehlen wir Verbrauchern, den Stecker komplett zu ziehen“, erklärt Marlies Hopf, Leiterin des Energieprojektes bei der Verbraucherzentrale Brandenburg. Für diejenigen, die Steckdosenleisten mit Schaltern benutzen, ist das Ausschalten besonders bequem. Warum nicht den eigenen Kühlschrank abtauen und ausschalten, wenn man im Urlaub nicht zu Hause ist? Denn: „Ohne Eisschicht läuft der Kühlschrank schließlich noch effizienter“, sagt Hopf.

Spätestens jetzt können Verbraucher ihre Heizung auf Sommerbetrieb schalten. Das spart Energie, da die Pumpe abgestellt wird. Wohnen die Urlauber in einem Ein- oder Zweifamilienhaus, können sie außerdem die Warmwasserzirkulation abschalten. Aber: Nach der Rückkehr aus dem Urlaub sollten sie aus hygienischen Gründen das Wasser einmalig auf 70 Grad erhitzen.