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In guten Händen

Ärzte wollen Langzeitbetreuung

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Senioren sind nach Unfällen oft schwer verletzt und brauchen nach der Klinik-Behandlung Rehabilitation. foto:imago stock&peop

Die Unfallchirurgen in Deutschland wollen das sogenannte Reha-Loch für Schwerverletzte schließen. Ein neues Phasenmodell soll demnach unter anderem die Rehabilitation von bei Unfällen massiv geschädigten älteren Patienten möglich machen. Auch ihnen bleiben diese Heilmaßnahmen bislang oft verwehrt. „Das neue Phasenmodell ermöglicht eine frühe Rehabilitation, auch wenn der Patient intensiv therapiert und gepflegt werden muss“, sagt Stefan Simmel vom Arbeitskreis Traumarehabilitation der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) zu dem Projekt.Viele schwer verletzte Patienten fallen in das Reha-Loch. Nach ihrer Akutbehandlung im Krankenhaus bleibt die danach zwingend erforderliche Rehabilitation aus. Damit tritt laut DGOU ein Stillstand in der Therapie ein, der den Unfallverletzten in seinem langen Genesungsprozess zurückwirft.

Rehabilitation auch für schwer verletzte Unfallopfer – ältere Patienten oft betroffen


Bei vielen Schwerverletzten liegt ein sogenanntes Polytrauma vor: Sie sind – was bei verunfallten älteren Patienten oft der Fall ist – an mehreren Körperstellen gleichzeitig verletzt, etwa durch Knochenbrüche. Häufig mehrere Operationen nötig machende Mehrfachverletzungen behindern noch erhebliche Zeit nach dem Unfall die Selbstständigkeit der Patienten – sie sind lange auf fremde Hilfe angewiesen. Hinzu kommen psychische Folgen. Reha-Vorgaben werden so oft erst nach drei bis sechs Monaten erfüllt.

Solche Fälle sind nach Ansicht der Chirurgen nicht mit der in einer Rehabilitation typischen Nachbehandlung nach einem künstlichen Knieoder Hüftgelenk vergleichbar. Daher seien andere Kriterien nötig. Denn setzen rehabilitative Bemühungen zu spät ein, verschlechtert sich die Chance, dass der Patient in ein möglichst selbstbestimmtes Leben zurückkehren kann. Daher wurde das Phasenmodell „Traumarehabilitation“ entwickelt. Zusätzliche Schritte in der Behandlungskette sollen die Lücke zwischen Akutbehandlung im Krankenhaus und Rehabilitation schließen. Zudem sehe es eine Langzeitbetreuung noch viele Jahre nach dem Unfall vor, so Simmel: „Die Patienten brauchen eine Anlaufstelle, die sich mit ihrem langwierigen Genesungsprozess auskennt.“

Um das Modell schnell umzusetzen, sei die Politik gefragt. Ziel sei, spezialisierte Reha-Kliniken in das Netzwerk der bislang zuständigen für die Schwerverletztenversorgung zertifizierten Traumazentren zu integrieren. gd